Pferdedecke ? Restedecke !
“Du könntste mal wieder was Gestricktes zeigen”, hieß es letztens. Na gut: ich wollte zwar die längst fällige Strickbuch-Rezension schreiben, ein Buch, das mich mit jedem Lesen neu von seiner Idee her fasziniert. Und ich durfte sogar mitwirken! Also: dranbleiben.
Momentan platzt die Lebenszeit vor Leben! Projekte am Start, Projekte beenden. Also: keine Strickprojekte, aber ohne Stricken (oder häkeln) geht gar nichts.
Barbara und Sandra machten Frühjahrsputz und stellten mir insgesamt jede Menge Garne für meine Charity-Handarbeiten zur Verfügung, die bei mir – wie ich nimmermüde erläutere – für Waisenkinder in Burkina Faso gearbeitet werden. Nicht nur ich schwinge dafür die Nadeln, sondern andere stellen Baby- und Kindersachen, Tücher und vieles mehr her. Hier ein Bild, das von der Website kommt und uns Strickerinnen zum Zeigen bereit gestellt wurde.
Dieses Mal kann ich der Leserschaft auch einen Bildbericht empfehlen, der zeigt: die Strickwerke werden nicht irgendwo verschachert, sondern spenden Wärme, wo sie wirklich gebraucht wird.
Und viele schöne Wolle, die in Vorräten ihr dunkles Dasein fristet, kommt buchstäblich ans Licht.
Anfang Juni kommen alle von mir gearbeiteten Decken zu Monika und Christiane, die unermüdlich Kisten für den Container nach Burkina Faso packen. Nicht nur Decken, sondern auch Medikamente, Stoffe, Kurzwaren, Brillen, Schreibwaren (ohne Kugelschreiber), Rollstühle, Tretnähmaschinen etc. kommen dorthin. Ich hoffe, dass ich noch ein paar Stoffe und Kurzwaren bis dahin sammeln und mitnehmen und unterwegs abliefern kann, wenn es an Pfingsten nach Apolda geht.
Von mir werden diese beiden Restedecken dabei sein:
Diese Decke aus doppelt genommenem Garn mit einem superflauschigen und sehr einfachen Muster gestrickt.
Nobi Bühlers geschmiedetes Pferd musste seinen Rücken für die Decke aus einem einfachen Hebemuster herhalten, in zwei Bahnen gestrickt, sonst wäre das Gestrick zu schwer geworden. Garne von einfach genommenem dicken Dochtgarn bis 6-facher Konenwolle wurden der Decke einverleibt.
Die nächste Restedecke ist bereits angefangen. Am Freitag geht es nach Hamburg zu einem Workshop, da muss das Strickgepäck zumindest auf der Hinfahrt überschaubar bleiben. Die Decke wird also in Patches gearbeitet, dieses Mal gehäkelt.
Die Pferdedecke heißt in Deutschland auch Kotze, daher das bekannte Kotzenmäre, in dem es um eine halbe Pferdedecke geht.
https://trittenheim.wordpress.com/2015/11/22/die-halbe-decke-oder-wo-der-hammer-haengt/
Meine Güte! Ein Besuch von Herrn Trithemius! Welche Ehre, ich bin ganz aus dem Häuschen.
Wieder einen entscheidenden Lernzuwachs bekommen, vielen Dank! Bisher war mir die Kotze nur als Lodenkotze bekannt, ein Begriff, bei dem wir uns als Kinder immer fast in Stücke lachten, wenn unser etwas verschrobener Großonkel den benutzte. Die Lodenkotze wurde zu Ausflugsfahrten mit dem Fahrrad mitgenommen und diente dann als Picknickdecke.
Die Lodenkotze ist zwar aus Loden, aber die Pferdekotze gottlob nicht aus Pferden; und hat auch nichts mit dem zu tun, was Pferde vor der Apotheke hinterlassen.