Kacheln oder Fliesen?

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Häufig werden die Begriffe synonym verwendet. Fachleute graust es, wie so oft, wenn sich Laien unterhalten. Vielfach kann man hören: wir haben das Bad neu gekachelt. Dazu hätten dann Ofenkacheln verwendet werden müssen, denn aus dem Ofenbau kommen die Kacheln. Die Kachel ist ein Bauteil des Kachelofens und bildet durch den Aufbau, also die Form und die Stärke die Wandung des Kachelofens. Die Kacheln vergrößern die Oberfläche des Ofens, um eine bessere Abstrahlung der Wärme zu gewährleisten, sie sind daher aus Keramik, dick mit nach innen zeigender großer Oberfläche und besitzen eine spezielle keramische Masse, die den Wärmedurchgang gleichmäßig steuert. Das ist bei der Fliese nicht erforderlich.

Fliesen sind Elemente für Wand oder Bodenbeläge, die z.B. aus Keramik, Glas, Textilien, Kunststoffen, Metallen oder Naturstein bestehen. Holzfliesen gibt es gemäß Definition nicht, obwohl so mancher Baumarkt etwas unter dem Namen anbietet. Es sind wohl eher Elemente oder Module aus Holz, mit denen man eine Fläche auslegt.

Wie heißen denn die gestrickten Teile, aus denen man Decken, Kissen oder Kleidung anfertigt?
In den 60-ern kam der Begriff Patchwork auf, also Flickwerk. Flicken assoziiert eher etwas, das aus Resten angefertigt wird, sei es aus Stoff oder Überbleibsel von Häkel und Strickprojekten. Das mag ab und an zutreffen, aber oft werden neue Garne extra für eine Flickendecke beschafft. Flecken? Patche? Module?
Im modernen Handarbeitsterminus heißen die klassischen Quadrate Granny-Squares, also Quadrate, die von der Großmutter angefertigt und zu Decken verarbeitet werden. Über die Grannys habe ich mich schon einige Male ausgelassen. Heute sollen sie auf ihre Tauglichkeit als wärmende Decke in den Blick genommen werden.

Die Grannys, angefertigt aus Stäbchenbüscheln und Luftmaschen weisen ein löchriges Bild auf. Auf dieser Abbildung sieht man die Musterung sehr gut.

Bildquelle

 

Das Muster eignet sich für kuschlige Decken, wenn man im warmen Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt und sich einmummeln möchte, als zusätzlicher Wärmefaktor, wenn man Heizkosten sparen will. In bunter Machart sind sie auch ein schönes Accessoire für die Couch oder den Lieblingssessel.
Für Schlafdecken, wie ich sie für die Waisenhauskinder anfertige, sind sie weniger geeignet. Kinder können mit ihren Fingerchen oder Zehen in den Löchern hängen bleiben, und sie wärmen auch nicht so, wie dicht gehäkelte oder gestrickte Decken. Im Eigenversuch habe ich das mehrfach getestet, um die optimale Textur für die Schlafdecken zu finden.

Im Parkettbeitrag wurde bereits angedeutet, dass eine Decke au (gesprochen “oh”) Horst Schulz in Arbeit ist, und diese wurde nun beendet.
Das Garn “Katia Darling” wurde so weit aufgebraucht, dass komplette Reihen entstanden, der Rest wurde in der Umrandung als Abschluss verwendet, bis auf 15cm alles verbraucht. Das dunkle Braun ist ebenfalls eine Spende, von Barbara, die Farbe Ebenholz von der Wollmeise in der Stärke DK.

 

 

 

LanArta

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