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Kaum gestartet, da erwartet man schon Ergebnisse von mir. Dabei muss ich mich doch erst einmal warm häkeln, und das bei 34 Grad im Schatten.
In der Tat sind schon erste Exponate im Museum eingegangen.

Eine Bekannte ließ mir ein Bild von der Selbstdarstellungsseite (der ersten) zukommen, das Museum Frieder Burda hat dort auch einen Spiegel zum Reingucken.

 

Bildquelle Museum Frieder Burda

 

Das Museum macht Vorgaben bei den Farben und Formen.

ZU DEN FARBEN: Wir suchen gezielt nach Korallen in den folgenden Farbtönen: das ganze Spektrum an Violett-, Mauve- und Fliedertönen, mit sowohl tiefen, satten Nuancen als auch zarten Pastelltönen; auch dunkle Blautöne, Türkis und Aqua, sowie Akzente in kräftigem Pink, strahlendem Orange, leuchtendem Gelb und etwas Neon- und Lindgrün – alles außer Waldgrün. Multicolorgarne eignen sich sehr, denn sie sorgen für einen natürlicheren Look als Unigarne. Außerdem können Sie gerne Ihre Stücke in diversen Farben umranden, Objekte in unterschiedlichsten Farbverläufen gestalten oder Garne so verarbeiten, dass sich die Farben ineinander verzwirbeln oder verflechten.

Bei mir wird verhäkelt, was da ist, als da wäre: Polytiere aus Spenden, die nicht zu Decken werden können, Kleinreste, die kein eigenes Projekt mehr werden, ein dunkelblaues Strickkleid aus dem Second-Hand-Shop, das aufgetrennt wurde. In der Tat konnte ich bei eBay für keine 10 € über zwei kg Polygarn ersteigern, in Farben die nachts leuchten, metaphorisch gesprochen. Gekauft habe ich Brazilia-Restknäule von der Resterampe, mir war nicht bekannt, dass es diese Qualität überhaupt noch gibt. Das Korallenhäkeln ist der erste Verwendungszweck für dieses Garn, den ich uneingeschränkt befürworten kann.
Die Farbvorgaben interpretiere ich so, dass man möglichst keine Korallen im Jamaica-Look oder entsprechend landesfarblich gemustert einsendet.

*Beginnen können Sie mit den klassischen Kräuselformen des „hyperbolischen“ Häkelns, die die kräuseligen Flächen von zahlreichen echten Korallenarten nachempfinden. Allerdings zeichnen sich nicht alle Korallen durch hyperbolische Körperformen aus, deshalb wünschen wir uns auch andere Gebilde, etwa „Hirschhornkorallen“ mit verzweigten Strukturen, „Röhrenkorallen“ (wie See-Anemonen) und flache, tellerähnliche „Plattenkorallen“. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!*

Gut: bei den Hirschhornkorallen halte ich mich noch zurück. Röhrenkorallen, Hyperbol und See-Anemonen habe ich abgefrühstückt. Plattenkorallen: da gibt es so viele, da sollte ich mir tatsächlich technisch etwas überlegen. Schön, dass auch etwas Kniffelei dabei ist.

Die verwendeten Materialien werden auch noch näher bezeichnet:

ZU DEN GARNEN: Zum Häkeln von Korallenformen können Sie die unterschiedlichsten Garntypen zum Einsatz bringen. Wir arbeiten mit Wolle, Seide, Baumwolle, Sojagarn, handgesponnener oder merzerisierter Baumwolle, mit Polyacryl, synthetischem Garn und mit vielen anderen Fasern. Auch feiner Draht funktioniert wunderbar, allerdings strapaziert er die Hände. Wir empfehlen auch Plastikgarne jeglicher Art auszutesten – Fachgeschäfte führen inzwischen eine Bandbreite an interessanten Plastikfasern. Oder Sie zerschneiden Plastiktüten, um „Plarn“ zu gewinnen. Ebenso wie lebende Riffe, sind auch Häkelriffe vielfältige Ökosysteme. Deshalb gilt: je vielfältiger die Materialpalette, desto besser!

Mit den Plastiktüten habe ich ein Problem: ich habe so gut wie keine mehr. Neulich habe ich eine Hertie-Tüte aus der Handtasche genommen, die habe ich immer dabei, wenn unerwartet feucht-verunreinigtes transportiert werden muss. Meine Gegenübers guckten ungläubig, als hätte ich ein Fundstück aus dem Pleistozän dabei.
Aber gut: wenn ich alle vorhandenen Garne verarbeitet habe, reicht es eigentlich, in einem öffentlichen Mülleimer zu wühlen, da kann ich bestimmt jede Menge Grundstoff für “Plarn” gewinnen.

 

Korallenstämmchen aus ROWAN Tweed, die Qualität gibt es leider nicht mehr. Rechts wurde Brazilia eingesetzt.

 

 

Das unvermeidliche Hyperbol, da kommt bestimmt noch etwas nach. Innen diverse Reste good for nothing, außen Regia Universa, ein Rest mit viel Poly eines anderen Projekts. Man will es vielleicht nicht glauben, aber das Teil wiegt fast 250 g.

 

 

Die Tentakel der Seeanemone bewegen sich im Wasser. ROWAN Tweed.

 

 

Eine Muschel, aus der ein paar Tentakel herauswuchern. Bei Gelegenheit muss ich einmal ermitteln, wie diese Fäden heißen.

 

In Arbeit ist ein Ensemble aus einem Zusammenspiel von Korallen und “Unterbauten” komponiert, sowie eine kugelige Koralle mit Flimmerhärchen aus Brazilia, an dieser könnte ich sogar im Halbdunkel häkeln, so intensiv leuchtet das Garn. Von der Farbe habe ich ein Knäuel ergattert.

Als drittes habe ich eine Hirnkoralle begonnen, allerdings weiß ich nicht, ob ich bis zur Hirnstruktur gelange, ich befürchte, ich habe den Zunahmerhythmus zu groß angelegt.

Und noch eine Bitte: keine Garne mehr anbieten, ich danke für die gute Absicht, aber zunächst müssen die vorhandenen Spendengarne verarbeitet werden.

LanArta

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