Einnahmen – Überschuss – Rechnung
Keine Bange, es gibt keinen Buchhaltungskurs.
Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist eine Gewinnermittlungsmethode für kleine und mittelständische Betriebe, die ich verwende, um meine Wollvorräte im Blick zu behalten. Wobei mein „Gewinn“ der Verlust ist, also das Verschwinden von Garn aus dem Stash. Seit 11 Jahren beobachte ich Zu- und Abflüsse von Garnen und hoffe, die Ausgangsmenge bei Erfassungsbeginn im Jahr 2007 so zu reduzieren, dass ich nicht zu den „Hoardern“ gezählt werde, die schnell mal als Menschen eingestuft werden, die einen am Wirsing haben.
Dazu habe ich eine Tabelle erstellt, die wir uns näher betrachten können, die Auslegung folgt darunter.
Schon die Überschriften zeigen, worauf ich mich bei der Erfassung beschränkt habe. Ich kenne Zeitgenossinnen, die jedes Stränglein und alle Knäuelchen gewissenhaft in der Ravelry-Wolldatenbank auflisten. Dazu gehöre ich nicht, weil in meinem Vorrat unzählige Garne schlummern, deren Provenienz beim besten Willen nicht mehr zu ermitteln ist.
Wie groß der Anfangsbestand im Jahr 2007 war? Keine Ahnung, ich habe es nicht gewogen. Jedoch kommen wir mit jedem weiteren Erfassungsjahr dem Ausgangsgewicht näher, dazu dann später.
Greifen wir 2018 heraus, die oberste Zeile.
Garnzugänge
Diejenigen Garne, die zufließen sind nicht unbedingt identisch mit denen, die abfließen. Wenn ich ein wunderbares Garn geschenkt bekomme, das in die Kiste für „besondere Garne“ kommt, hebe ich das so lange auf, bis mir auch ein besonderes Projekt dafür einfällt, ein feines Garn wird nicht einfach verwurstet.
Schauen wir auf den Zufluss in Spalte zwei, der 43690 g aufweist, also 43 kg, 690g Garne, die in die Wohnung eingewandert sind. Das ist die Maximalmenge, die je erzielt wurde, das werde ich in diesem Jahr einschränken.
Von der Gesamtmenge wurden mir 34770g geschenkt, fast neun Kilo habe ich gekauft. Für mich selbst habe ich ein Paar Socken davon gestrickt, alles andere waren Projekte für gute Zwecke und Geschenke. Wer genau wissen will, was daraus entstanden ist, kann sich das bei den Ravelry-Projekten im Überblick betrachten.
Garnabgänge
Insgesamt habe ich 48151 g verarbeitet (Spalte drei). Die Differenz – im buchhalterischen Sinn der „Gewinn“ – beträgt 4761 g, Gewinn heißt in dem Fall, dass von der Gesamtmenge meines Garnes in 2007 knapp 4,8 kg verschwunden sind. Wer über ausreichend Vorräte verfügt, kann sich 5kg vor Augen führen, so, wie manche Menschen ihren Gewichtsverlust in Butterpäckchen dokumentieren.
Spaltensummen
In der Spaltensumme zwei erkennt man, dass in den letzten 11 Jahren 135 kg Garne ins Haus gekommen sind, aus Spaltensumme drei ist abzulesen, dass 190 kg verarbeitet. wurden. Spaltensumme 4 teilt mit, dass vom Gesamtbestand meiner Garne gute 55kg weg sind. Anders gesagt: die 55kg plus das, was noch hier lagert ergibt die Ausgangsmenge bei Beginn der Einnahmen-Überschuss-Rechnung, wobei das Minus an Garnen das Plus in meiner Freude über den Garnschwund ist.
Die restlichen Spalten kann sich die Leserschaft selbst erschließen. Spalte 5 mit der durchschnittlichen Lauflänge entspricht nicht der Realität. Teilweise wurden an der Maschine 12 Fäden gleichzeitig verarbeitet, um eine notwendige Stärke zu erzielen. Gerechnet habe ich jedoch mit der Gesamtstärke der 12 Fäden.
Außerdem hatte ich einen Grobstricker im Einsatz, mit dem ich so dicke Garne verarbeitet habe, wie ich sie von Hand ungern verstricke, das senkt die Durchschnittslauflänge auch. Über 150 km habe ich insgesamt per Nadeln zurück gelegt, zöge ich einen Faden dieser Länge hinter mir her, käme ich bis nach Karlsruhe.
In der Gesamtbetrachtung kann ich sagen, dass fast alle Spendengarne verarbeitet wurden, eine Kone Leinen ist noch im Speicher.
An dieser Stelle spreche ich auch im Namen der Empfänger*innen von Decken und anderen wärmenden Sachen meinen Dank an die Spender*innen aus, ohne die das große Projekt nicht möglich gewesen wäre.
Kosten
Was wurde für das Hobby bezahlt? Insgesamt gab ich für Wolle fast genau 365 € aus, also 1 €/Tag. Dafür gab es 8920g Wolle und Garne, also ein Durchschnittspreis von ca. 40 € / kg.
5 € habe ich für mich verstrickt, meine Karuselli-Socken. Von den 365 € habe ich ca. 240 € an Wolle für Geschenke und Charity verbraucht, habe nun also von der im letzten Jahr beschafften Wolle noch Garn im Wert von 120 € in den Vorrat eingebracht. Es handelt sich dabei um ca. 3 kg reine Schurwollgarne. Anders ausgedrückt: diese 3kg „Neugarne“ haben im Vorrat 3kg „Altgarne“ verdrängt. Genau genommen handelt es sich dabei um über 2 kg Schurwolle von Traub, die ich günstig ersteigern konnte, das übrige stammt überwiegend von Inclusio Weimar.
Zielsetzung für 2019
Weniger Garn anschaffen, bzw. einwandern lassen.
Leicht gesagt: 5 kg an Spendengarnen sind schon wieder da. Dennoch werde ich erst wieder im Herbst Spenden annehmen, denn die sollen auch zum guten Zweck verarbeitet werden und nicht die Vorräte vermehren.
Ansonsten sollen angefangene Sachen endlich beendet werden, und ich will wieder eigene Kreationen anfertigen.
Das Verhältnis von 31 eigenen zu 19 nach Mustern gearbeiteten Sachen ist zwar in Ordnung, dabei handelt es sich jedoch meist um einfache Dinge, wie Decken.
Dann möchte ich auch die schönen und wertvollen Garne verarbeiten, die mir für mich geschenkt wurden, damit ich mir daraus etwas Schönes anfertige. Und ich habe einige Anleitungen geschenkt bekommen, hier gibt es bereits Maschenproben, die auf die Umsetzung in Projekte warten. Bei den Anleitungen ist auch ein e-Book über eine neue Technik, das muss natürlich getestet werden.
Von Helga bekam ich das e-book „Helical-Knitting“ geschenkt. https://www.ravelry.com/patterns/sources/something-new-to-learn-about-helical-knitting
Die Projekte sehen auf den ersten Blick unscheinbar aus. Ich habe die einzelnen Chapter bereits gelesen. Die Techniken kann man auch im restlichen Strickalltag umsetzen.
Ich will nur nicht jetzt schon beginnen und die anderen Sachen aus der Hand fallen lassen …
ebook? neue Technik? *neugierig*