Früh dran!

Mit Weihnachtsblühkram aus fernen Landen stehe ich auf dem Kriegsfuß. Eine meiner wissenschaftlichen Arbeiten handelte davon, wie in Deutschland verbotene Gifte durch Pflanzenimporte wieder bei uns aufschlagen. Wenn wir abgeblühte Pflanzen in den Kompost werfen oder das Blumenwasser in den Ausguss schütten, bringen wir die Schadstoffe in den Kreislauf.
Heute gibt es kaum jemanden, dem nicht bekannt ist, dass es auch fair gehandelte Pflanzen gibt. Bei denen wird die Aufzucht nicht von Menschen geleistet, die schon früh mit schweren Krankheiten geschlagen sind, weil sie sogenannte Pflanzenschutzmittel auf Plantagen ausbringen. Die Pflanzen mögen geschützt sein, die Menschen sind es meist nicht.
„Die fair gehandelten Blumen sind aber doch so teuer“, heißt es dann. Falsch. Die giftbehandelten Pflanzen sind zu billig. Wenn die Menschen, die sich um die Aufzucht kümmern, adäquat bezahlt würden (wie wir es hierzulande und vor allem für uns selbst erwarten), die Menschen gesundheitlich geschützt wären und eine ordentliche medizinische Versorgung bekämen, müssten die Pflanzen viel mehr kosten.
Wir zahlen also wenig Geld, weil in den Herkunftsländern niedrigste Löhne bezahlt werden, Kinder selten zur Schule gehen können und medizinische Unterversorgung herrscht.

Die Weihnachtssterne sind Kandidaten, die großzügig mit Gift behandelt sind, damit sie hier heil und schädlingsfrei ankommen und zu Billigstpreisen auf Weihnachten hin verkauft werden. Hautirritationen? Allergien? Gewisse Pflanzenschutzmittel tragen auch dazu bei. Weihnachtskakteen sind gern gesehene und viel verschenkte Blüher in der Adventszeit. Wenn ich welche bekomme, freue mich, bedanke mich artig, brause sie gründlich ab und stecke sie in neue Erde.
Die zwei Kandidaten auf dem Bild sind Ableger. Man steckt abgebrochene Blattsegmente in die Erde, wo sie Wurzeln treiben und neue Blattstengel bilden. Zwei Jahre lang waren sie nicht sehr blühfreudig, aber dieses Jahr lebten sie richtig auf. Im Sommer hatte ich auch schonmal vergessen, sie im Treppenhaus zu gießen, geschadet hat es ihnen nicht.

Täglich blüht es mehr, und es hat noch viele Knospen an den Blattsegmenten.

Weil immer wieder die Frage auftaucht, woran man den Unterschied zwischen Weihnachts- und Osterkakteen erkennt:
die Blattsegmente der Weihnachtssterne haben Zacken wie ein „W“, die Osterkakteen sind runder, wie ein „O“ geformt, so kann man es sich als Faustregel merken.
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Ach ja: und wer an Weihnachten was Blühendes haben will, der schneidet heute Barbarazweige.

LanArta

2 Responses

  1. hm. Dann sind meine Weihnachtskakteen, die ich natürlich selbst aus Blättern gezogen habe, also eigentlich Osterkakteen? Na sie blühen auch noch nicht. Wobei der Ableger beim Sohn schon seit 2 Wochen blüht. Ach, Ostern ist ja eh ein bewegliches Fest ROFL

    • Genau, Ostern ist beweglich, in 2019 jedoch eher spät! Vielleicht herrschen beim Sohn österliche Temperaturen?
      Ich habe noch einen Weihnachtskaktus, der einmal im Juni geblüht hat, warum auch immer.
      Schönes Adventswochenende!