33 Jahre und kein bisschen kaputt
Dieses Shirt ist neben einem Pullunder (1985), einem Mohair-Pullover (1992) und einem Paar Socken aus Rödel-Wolle (1987) das älteste Strickstück in meinem Haushalt. Es ist das am meisten getragene und am öftesten (wird das so gesteigert?) gewaschene.
Bei einem Bündelkauf von Garnen aus einer Geschäftsauflösung war auch reines Ramie dabei, in verschiedenen Grüntönen. Es war schlecht gesponnen und schrägelte bei glattrechts ungemein, daher musste ein Muster verwendet werden, dass das Schrägeln ausglich. Unten am Saum (der vorher ein Klappbündchen war) erkennt man die Schrägelei noch.

Das Phänomen ist bekannt: Billigshirts halten die Form durch ungesund chemische Appreturen bis zur Wäsche, und dann hängt die Naht am Bauch.
Ich wählte für den Korpus ein Kästchenmuster und für den Kragen ein Lochmuster, und schon war das Problem gelöst.
Anfangs saß das Shirt recht locker, aber über 33 Jahre hinweg änderte sich auch die Figur, und Verlängerung war angebracht. Damit die Farbänderung nicht nur beim Bund auftauchte, bekamen auch die Ärmel gleich einen anderen Look.
Streng nach eigener Vorgabe kaufte ich kein neues Garn, sondern griff in den Vorrat: Garnmanufaktur ReBobbel uni, davon hatte ich 2024 für 2 €/100g einige Knäuel gekauft, für einen Sommerpulli. Davon zweigte ich nun 80g ab. Die Maschenprobe wurde wie das Shirt gewaschen. Das Garn ist zwar dünner, das erkläre ich nun zum Designelement.

Falls jemand eine Bezugsquelle für reines Ramie ohne jegliche Beimischung kennt: ich bin ganz Ohr/Auge. Dass es in Japan leicht zu haben ist, weiß ich, allerdings interessiert mich eine europäische Bezugsquelle.
