Das Garn durchlief mehrere Anläufe, bis es schließlich in einem Projekt endete. Zunächst wollte ich es verstricken, auf der Maschine. Für meine Vorstellungen nicht überzeugend. Das lag nicht am Garn, einer Mischung aus Baumwolle und Acryl, sondern am Vorhaben. Dann sollte ein Häkelprojekt in der Tapestry-Technik (eine Intarsien-Technik, bei der der nicht gebrauchte Faden eingehäkelt wird) daraus werden, das Garn schien jedoch durch, das sah unsauber gearbeitet aus. Bei festen Maschen funktioniert das hervorragend, aber bei Stäbchen nicht.
Schließlich stieß ich auf die „Hydra“-Decke, das Muster war jedoch vergriffen. Freundlicherweise machte Sheepjes den Kunstkniff, in den Errata die Häkelschrift und das Glossar zu veröffentlichen. Häkelgeübte, und vor allem jene, die nicht Masche für Masche durchs Projekt geführt werden wollen, kommen mit einem Chart gut zurecht und ergänzen die fehlende Anleitung mit ihrer Erfahrung.
Das feine Garn in ebendiesen Farben war eine Garnspende von Barbara, exakt, wie sie das Material gekauft hatte. Es brauchte länger, bis es mir mitteilte, was es werden wollte: ein Blumenbeet.


Das Muster zu häkeln war eine große Freude, es zusammenzunähen weniger, obwohl ich Näharbeiten nicht scheue. Der Knackpunkt war, dass ich die Näharbeit nicht „on the go“ erledigen konnte, sondern abwarten musste, bis das Garn alle Teile herausgerückt hatte und ich die Kacheln arrangieren konnte. Das restliche Garn wurde in den Rand verhäkelt, es blieben 20 g übrig.
Eine Anekdote gibt es noch zu berichten. Manchmal fällt es mir schwer, weniger Geübten mit Geduld zu begegnen: Damit sind nicht Anfänger gemeint, die sich nach Kräften bemühen und auch Spaß dran haben, zu lernen und auszuprobieren. Eher rauben mir Leute den Nerv, die der Dunning-Kruger-Schiene ohne abzuweichen folgen, ein Beispiel von einer Begegnung:
Interessierte: Ah, du häkelst Granny Squares
Frau LanArta: Nö, eigentlich nicht.
Interessierte: Ich habe früher viel Granny Squares gehäkelt.
Frau LanArta: Aha, und wie wurden die gehäkelt?
Interessierte: Granny Squares halt, so wie die da (deutet auf meine)
Frau LanArta: Das sind aber keine Granny Squares.
Interessierte obstinat: Aber auf jeden Fall
Frau LanArta, nun die Oberlehrerin raushängend: Das sind keine Squares, also keine Quadrate, sondern Sechsecke. Außerdem haben Granny-Squares ein bestimmtes Muster, nämlich Büschel aus drei Stäbchen, die in eine Lücke gehäkelt werden.
Nebenbei bemerkt mag ich das Granny Muster für Decken nicht, weil es zu große Löcher hat.
Interessierte: und wie heißen dann deine Granny Squares?
Frau LanArta: Sechsecke mit Reliefmuster
Interessierte: Gibt’s da auch einen Namen auf Englisch?
Frau LanArta: Klar: Hexagons with post stitches.
Interessierte: Echt jetzt??? Da häkel ich lieber Granny Squares.
OK. Wenn sie Spaß an Granny Squares hat, ist dagegen nichts einzuwenden. Damit auch Nicht-Häkelnde sich vorstellen können, was Granny-Squares sind, anbei ein lizenzfreies Bild. In meiner Jugend hießen die schlicht „Patchwork-Quadrate“.

Klassisches Granny Square von dieser Website
Klassisches Granny-Square (freies Bild) von dieser Website

Sunnewirbeli, also kleine Sonnenwirbel, bezeichnen hierzulande den Feldsalat, das Muster der Decke ähnelt jedoch eher einem Sonnenwirbel im All

Die Urheberrechte des Bildes liegen beim Planetarium in Jena, ein Besuch dort ist unbedingt empfehlenswert.

Die Decke kommt zu den anderen Spendendecken, die nach Moldawien gebracht werden. Vielleicht in eine Familie mit Kindern, die an der Buntheit ihre Freude haben.

 

LanArta

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