Pfeilraupe

Natürlich habe ich zuerst mittels der datengeschützten Suchmaschine meiner Wahl geforscht, welcher Gattung die Pfeilraupe angehört. Keiner, weder in Flora noch in Fauna. Den Namen für das kleidsame Schaltuch hat die Designerin desselben passend dazu kreiert.

Es gibt Pfeilwürmer, Pfeileulen und Pfeilgiftfrösche, aber keine Pfeilraupen. Wenn man weiter stöbert, begegnen einem dreiste Kopien der Anleitung für das Tuch „Pfeilraupe“. In mehreren Sprachen, teilweise einfach als eigenes Design ausgegeben, teilweise sogar auf der Kreativplattform Etsy verkauft, sogar unter dem gleichen Namen – wie dumm, unverschämt und respektlos kann man sein.
Bei Ravelry kann die Anleitung von Alpi kostenlos heruntergeladen werden. Klar, dass ich Alpi informiert habe. Übrigens hat sie eines der besten Stricktechnik-Kompendien mit hervorragenden bildunterstützten Erklärungen. Danke, Alpi.

An einer Jubiläumsveranstaltung des OZ-Verlags in Freiburg habe ich auch Angela und Kerstin getroffen, ein feiner Nachmittag. Und zugegeben: an den angebotenen Wollproben verschiedener Firmen habe ich mich – jedoch erst gegen Ende der Veranstaltung – großzügig bedient, insbesondere habe ich Garne eingesackt, die entweder farblich nicht attraktiv waren oder nicht schmeichelweich. Sie flossen alle schon in caritative Projekte, wo sie sich sehr gut ausnahmen. Ein Posten blieb noch übrig: 300g Woll Butt Primo Lace in der Farbe Wald, 100% Merino – 350 m / 50 g. Seit 2017 lagen die Knäuel im Vorrat. Bei näherer Begutachtung stellte ich fest: das dreifädig verzwirnte Garn ließ an Kratzigkeit nichts zu wünschen übrig, bei Merino habe ich dergleichen nie feststellen können. Da ein grünes Tuch benötigt wurde, kam es zum Einsatz in der Hoffnung, nach dem Waschen flufft es auf und wird geschmeidig. Mit Nadelstärke 3,5 mm ließ sich das Garn gut stricken, aber selbst bei meiner festen Strickweise spleißte das Garn und ich erwischte oft nur ein Drittel der Masche. Trotz der schönen Farbverläufe und der reinen Wollqualität wurde die Produktion des Garns eingestellt, das war einfach nicht Mainstream. Mich lassen solche Strömungen kalt, gerade die Herausforderung, auch aus eher unattraktiven Garnen etwas zu machen ist der Reiz bei einem Projekt.

Nun also eine grüne Pfeilraupe. Sie war schnell gestrickt und ist sehr kleidsam in verschiedenen Drapierungen.
Weil auf dem Balkon widrige kräftige Winde herrschten, die meine schöne Helena ständig umwarfen, habe ich auf mehrere Tragemöglichkeiten verzichtet. Wenn man im Netz´nach der Pfeilraupe sucht, finden sich viele schöne Varianten.
Es ist zu vermuten, dass ich noch einige Raupen anfertigen werde, auch in anderen Garnen. Bei der Wolle ist darauf zu achten, dass sie nicht zu glatt ist, damit der Pfeil auch in den Schlaufen bleibt. Diese Variante ist mit Lace und Nadelstärke 3,5mm gearbeitet, dem Garn geschuldet, eine weitere Version würde ich mit Sockenwoll- oder Sportstärke stricken.

Technisch habe ich die Maschenanschlagsmethoden „Chinese Waitres Cast-On“ und „Chinese Waitress Cast-Off“ verwendet. Beide bilden auf beiden Seiten des Strickstücks ein sehr schönes Bild, Vorder- und Rückseite sind ununterscheidbar. Die Videos sind kurz, sowie schwafel- und zappelfrei, was ich sehr schätze, in der Regel stelle ich den Ton ab.
Die Schlitze habe ich nach den Video des „verstärkten Knopflochs“ gefertigt, auch kurz und knackig und auf das Wesentliche beschränkt.

 

 

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