Blöckchen statt Söckchen

Was ist der Unterschied zwischen modularem Stricken und Entrelac? Bei beiden Techniken werden die einzelnen Bestandteile der Fläche nicht gleichzeitig, also als Intarsien mit mehreren Fäden parallel, sondern in Modulen gestrickt.

Beispiel für Intarsien

Als Hauptvertreter für das modulare Stricken mit dem größten Bekanntheitsgrad nenne ich Horst Schulz, der die Technik Anfang der 90-er Jahre publiziert hat. Liane Schommertz hat auf ihrer Website Lianestitch die Technik dieser Form des Patchworkstrickens genau beschrieben, weiterentwickelt und eigene Publikationen veröffentlicht. Zahlreiche Fotos dokumentieren die Wandelbarkeit der Technik, mit vielen Farben zu experimentieren, dabei aber nur einen Garnfaden – bei zB Norwegermuster zwei – in Arbeit zu haben. Die einzelnen Patche oder Module werden dabei direkt aneinandergestrickt und nicht im Nachhinein verbunden.

Hier zB die Jacke, die ich im Jahr 2000 für meinen Bruder gestrickt habe

Entrelac ist der Begriff für das Flechtmusterstricken. Die Geschichte des Flechtmusters in der Handarbeit konnte ich nicht ermitteln, Flechtmuster als Zierelemente in der Architektur wurden jedoch bereits in der Zeit 3000 Jahre vor Christus an Gebäuden innen und außen angebracht, als sogenannte Friese.

Meine erste Begegnung mit dem Flechtmuster war in den 70-er Jahren in dem Grundlagen-Strickbuch, Perfekt stricken. Das Standardwerk von der Expertin Hanna Jaacks ist heute noch modern und gut zu verwenden, ich habe damals vier oder fünf Pullover und Jacken gestrickt und dabei schon Reste verwertet. Seither ist bei den Flechtmuster-Designs die Entwicklung vorangeschritten.

Zwei Beispiele aus den Jahren 1987 und 1999 (von einem Papierfoto abfotografiert)

Beim Entrelac-Muster werden ebenfalls Module aneinander gestrickt, allerdings „reihenweise“. Es wird nicht nach Belieben an einer Stelle angestrickt – oder auch gehäkelt -, sondern man beginnt bei einem Grundmodul und setzt die Fläche in Reihen von Blöcken fort, die nacheinander in die vorhandenen Lücken eingepasst und mit den vorhandenen Modulen zusammengefügt werden. Es wird ebenfalls mit nur einem Garnfaden gearbeitet, und zwar in Hin- und Rückreihen nicht nur bei den einzelnen Modulen, sondern auch bei den Modulreihen, dadurch ergibt sich die Flechtoptik.

 

Hier eine schematische Darstellung der Reihenfolge der Module

Bildquelle knittingsandwich

Zusammengefasst: beide Techniken sind modulare Techniken, ihre Schnittmenge liegt in der Erstellung von Patchen, die aus den vorhandenen herausgearbeitet und wieder verbunden werden.
Der Unterschied: „Schulz“-Module können an beliebiger Stelle angestrickt und eingefügt werden, Entrelac-Module erfordern ein festgelegtes Vorgehen, um die Flechtoptik zu erzeugen.

Schon lange liebäugelte ich mit einem Entrelac-Muster, das auf Ravelry von Baiba Jautaike angeboten wird. Besonders schön wirkt es mit Garn mit Farbverlauf. Allerdings habe ich die Anleitung nicht gekauft. Wer mit Entrelac / Flechtmusterstricken etwas vertraut ist, schafft das auch ohne. Nach den ersten beiden Modulreihen ist es ohnehin immer der gleiche Ablauf, wie man am Schema erkennt.

Von diesem Hosenprojekt ist noch Garn übrig, das ich mit rot kombiniere. Mit dem Garn habe ich eine Tunika begonnen. Ich werde nun erst die Decke stricken und mit dem übrigen die Tunika weiterstricken, bis das Garn zuende ist. Dann sehen wir weiter.

Hier habe ich gerade die „Rückreihe“ in Rot begonnen, also das Modul von der linken Seite an den blauen Streifen gefügt. Ich mache das übrigens anders als in den Anleitungen angegeben, daher sieht das Anstricken auf der Rückseite auch „glatter“ aus.

LanArta

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