Und der Haifisch …

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Na? Kann jemand mitsingen? Eine der Hauptfiguren wurde mit diesem Lied vorgestellt. Bertold Brecht, der Autor der Dreigroschenoper hat mit diesem Werk eines der erfolgreichsten internationalen Theaterstücke geschrieben, Kurt Weill hat die Texte vertont. Vor über 90 Jahren, im Jahr 1928 wurde es erstmalig aufgeführt und seither unzählige Male inszeniert.
Ich habe das Stück oft gesehen, im Laientheater, auf einer größeren Bühne, als Fernsehaufzeichnung verschiedener Theateraufführungen. Die unterschiedlichen Interpretationen sind immer wieder faszinierend. Klassiker haben den Charme, in jeder Mode und zu nahezu allen Zeiten und politische Strömungen irgendwie zu passen oder passend gemacht werden zu können.
Wer die Gelegenheit hat, den Kinofilm Mackie Messer, der Dreigroschenfilm zu sehen, im “Lichtspieltheater”, vor der Glotze oder über den Computer-Monitor, sollte ihn sich nicht entgehen lassen. Bekannte Schauspieler*innen zeigen ihre Spielfreude in dem “Film im Film”.

Hier zunächt ein Eindruck des Liedes über Mackie Messer, nah an der Zeit der Entstehung, Ende der 20-er von Lotte Lenya, die “Jenny” spielte, eine Hauptfigur in der Dreigroschenoper.

 

 

Sensationell ist in jedem Fall Ella Fitzgeralds Interpretation, die sie zum ersten Mal bei einem Live-Konzert vor Tausenden von Zuhörern im Februar 1960 (kurz vor dem Mauerbau) in Berlin sang. Es war sozusagen ein Tribut an den deutschen Autor und den Komponisten, und sie sagt gleich eingangs, dass sie wohl nicht so textsicher sei. Großartig, wie sie improvisiert, nachdem sie den Text nicht mehr wusste, wie sie andere Songs einbaut, scattet und dem Lied ein Gepräge gab, was man nur mit großer Selbstsicherheit und Können schafft. Das Berliner Live-Album wurde zum Millionenseller, wie sie selbst zwischendrin sang “a Surprise-Hit”. Teile der Live-Aufnahmen des Konzerts gingen verloren, wurden jedoch wieder entdeckt, was uns die Möglichkeit gibt, diese geniale Sängerin für ihr Talent zu bewundern.

 

Hildegard Knef, Louis Armstrong, Slut, Robbie Williams (im Stil Frank Sinatras), Max Raabe und Heino lassen wir weg, aber die Sting-Interpretation soll noch zu Gehör gebracht werden. Er gibt sich alle Mühe, auf deutsch zu singen. Keine Bange, er singt nicht alle Strophen.

Nun aber weg von den Tönen hin zu den Bildern.

Die kostenlose Anleitung von Polly Plum gibt es auf Englisch schriftlich und als Video, das auch als Stummfilm gut verständlich zum Nacharbeiten ist. Ich habe es nach einmal ansehen begriffen, was zwar kein Maßstab ist, aber für die Qualität des Videos spricht. Ihr kennt meine Meinung zu grottigen und überflüssigen Video-Tutorials.
Gehäkelt ist die Kinderdecke für AMPO in Burkina Faso mit Nadelstärke 4mm aus 500g Merino Lace 400, gespendet von Susanne. Blaugrün wurde doppelt genommen, dazu ein Faden vom beigen Konengarn (insgesamt 167g. Die Umrandung wurde mit dem Rest des hellen Konengarns im Krebsstich abgeschlossen. Vielen Dank für die Garnspende, Susanne!

Das Muster machte großen Spaß, auch, wenn es nicht zu den Turbomustern gehört.
Gleich als erstes ein Bild, das zeigt, wie sich die Ecken bei Mosaikmustern rollen. Merke: einen Rand anbringen, der den Maschen ausreichend Platz läßt, sich auszudehnen. Ich habe wieder zum Mossstitch gegriffen.

Zum Abschluss habe ich mit dem Rest des hellen Konengarns eine Krebsmaschenkante gehäkelt.

Und nun zum Mitsingen: Die Moritat von Mackie Messer

1. Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer,
Doch das Messer sieht man nicht.

 

2. Ach, es sind des Haifischs Flossen
Rot, wenn dieser Blut vergiesst!
Mackie Messer trägt ‘nen Handschuh
Drauf man keine Untat liest.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. An der Themse grünem Wasser
Fallen plötzlich Leute um!
Es ist weder Pest noch Cholera
Doch es heisst: Maceath geht um.

 

 

4. An ‘nem schönen blauen Sonntag
Liegt ein toter Mann am Strand
Und ein Mensch geht um die Ecke
Den man Mackie Messer nennt.

 

 

 

5. Und Schmul Meier bleibt verschwunden
Und so mancher reiche Mann
Und sein Geld hat Mackie Messer
Dem man nichts beweisen kann.

 

 

6. Jenny Towler ward gefunden
Mit ‘nem Messer in der Brust
Und am Kai geht Mackie Messer
Der von allem nichts gewusst. 

 

 

7. Wo ist Alfons Glite, der Fuhrherr?
Kommt das je ans Sonnenlicht?
Wer es immer wissen könnte-
Mackie Messer weiß es nicht. 

 

 

 

 

8. Und das grosse Feuer in Soho
Sieben Kinder und ein Greis-
In der Menge Mackie Messer, den
Man nicht fragt und der nichts weiss

 

 

9. Und die minderjährige Witwe
Deren Namen jeder weiss
Wachte auf und war geschändet,
Mackie, welches war dein Preis

 

 

 

 

 

 

LanArta

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2 Responses

  1. Liebe Annette,
    wir hatten eine Lehrerin, die es verstand, uns Brecht nahezubringen. In Folge davon las ich alles, was ich von Brecht ergattern konnte. Seinerzeit gab es die kleinen gelben Reclam-Hefte, die kosteten so um eine Mark herum, da bekam man viel Brecht fürs Geld.
    Dank der feinen Wollspenden kann viel ausprobiert werden. Wichtig war in dem Fall, die beiden Knäule jeweils mit dem gleichen Farbverlauf zu nutzen, sonst wäre alles nur meliert gewesen.
    Liebe Grüße und schöne Weihnachtstage!
    Michaela

  2. Liebe Michaela!
    Na klar konnte ich da mitsingen! In der DDR sah ich das Stück bei uns am Theater, und überhaupt ist mir Brecht sehr vertraut. – Aber zur Decke: Der Farbverlauf und das Muster sind sehr schön!
    Hab noch ein schönes Weihnachtsfest!
    Viele liebe Grüße von Annette