Re-Establishment, nicht Relaunch
Ich begrüße die werte Leserschaft zu Lanartas Wiederaufnahme der Blogbeiträge!
In einigen Blogs, auf denen länger nichts veröffentlicht wurde, kommen zur Rückkehr lange Erläuterungen, Entschuldigungen (kann man sich selbst die Schuld nehmen?) etc.
Ja, da gäbe es viel aus den Prioritäten, die einem das Leben auferlegt, zu berichten. Besonders aus dem prä-coronäischen * Zeitalter. Lamentos sind nicht so meins, und so steige ich gleich in „richtige“ Wollthemen ein. Hat sich ja auch eine Menge angehäuft.
* prä-coronäisch: von mir entwickelte Bezeichnung für die Zeit vor Covid 19
Dann geht es gleich in die Vollen:
Jedes Jahr nehme ich mir eine Challenge vor, auch wenn das Leben selbst schon einiges fordert. Eine selbstgewählte Herausforderung zu meistern ist jedoch auch sehr zufriedenstellend.
Seit einiger Zeit kann man feststellen, dass sich Häkeltechniken nicht mehr reduzieren lassen auf auf Patchwork, heute Granny Squares genannt, Häkelspitze oder steife chanelartige Kostüme, wie man sie in den 60-ern und 70-ern anfertigte. Das Häkeln war sogar einige Zeit ziemlich ins Hintertreffen geraten, weil es im Vergleich zum Stricken etwas hausbacken und wuchtig daherkam. Häkelsachen waren also entweder fein und löchrig, grob und löchrig oder steif mit wenig geschmeidiger Musterbildung, sehr salopp unterteilt. Und vor allem die größeren Objekte waren meist sehr, sehr bunt. Acrylbunt sozusagen. Es gab natürlich Häkelobjekte, die sich durch die Jahrzehnte mogelten und teilweise fröhliche Urständ feierten, wie zum Beispiel der klassische Häkelponcho
Oder die umhäkelte Klorolle, die in diesen Zeiten ganz neue Bedeutung bekommt. Im Lockdown könnte man ganze Armeen anfertigen. Ich bin sicher, diejenigen, die vor Zeiten mit einem Klorollenhut auf der Ablage fuhren, ahnten nicht im entferntesten, dass die Toilettenpapier-Rolle in der Zukunft einmal ein Statussymbol sein würde.
In den 2000ern kamen die Amigurumis auf, aus Japan herüber geschwappt. Figuren mit Augen und Lachmund oder traurig hängenden Mundwinkeln.
An mir ist diese Phase ohne das Bedürfnis, dergleichen zu arbeiten, vorbei gegangen. Es gab gerade keine Kinder in der Familie, die diese Sachen zu schätzen gewusst hätten. Und ich bin nicht der Typ für niedliche Stehrümchen.
Mittlerweile haben sich aber Häkeltechniken herausgebildet, wie zum Beispiel C2C oder Corner to Corner. Zu deutsch: man häkelt von Ecke zu Ecke.
Mich hat die Technik so fasziniert, dass ich gleich vier Decken für AMPO angefertigt habe, aus eigenen und aus Spendengarnen
Das Erstlingswerk war diese
Eine schöne Verwertung von Resten und Helgas Spendengarnen bot diese Kinderdecke, ebenfalls für AMPO
Die kostenlose Anleitung ist von Lillabjorncrochet und findet sich hier.
Die Patche werden gleich aneinandergehäkelt, viel zu vernähen gibt es nicht. Die Endfäden können gleich mit eingehäkelt werden.
Als drittes zeige ich ein wunderbares Design von Pat Forster, das wie die anderen Decken auch hervorragend zur Resteverwertung geeignet ist. Hier hat Cleo mit Kauni-Garnen großzügig beigetragen.
Weitere Garnreste, gespendet von Helga wurden in dieser Monstera-Blatt-Decke verwurstet. Ich habe mir die kostenlose Grafik heruntergeladen und zwei Tage später war die Website vom Netz. Was die Designerin Betty Praiss jetzt macht, ist mir nicht bekannt, die schöne Monstera-Grafik hatte ich sicherheitshalber gut verstaut.
Der Angetraute legte die Anordnung so fest, ich hätte lieber eine Zusammenstellung à la Warhol gehabt
Man sieht, das Häkeln von Ecke zu Ecke ist nicht langweilig. Manche setzen sogar Motive aus der Disney-Welt um. Wer jetzt Lust bekommen hat, das C2C-Häkeln zu testen, hier ein paar Videos.
Im nächsten Beitrag wird der Schwerpunkt auf einer weiteren Häkel-Technik liegen, die ich letztes Jahr erstmalig ausprobiert habe, lasst euch überraschen.
Ich fand auch lange Häkeln ziemlich „trutschig“ (und die meisten gehäkelten Sachen immer noch). Einige der von dir gezeigten Decken gefallen mir aber sehr gut.
Amigurumi und andere Figuren finde ich interessant, bin aber absolut unfähig Sachen so auszustopfen, dass sie nicht aussehen wie Frankensteins Monster. Was ich schön finde ist und was gar nicht nach Häkeleien aussieht, ist z. B. Kettmäschen-Häkelei (auch bosnisches Häkeln genannt). Gibt wunderbar elastische und weiche Gewebe.
„Trutschig“ ist der richtige Ausdruck. Damals habe ich natürlich genauso begeistert Granny-Squares gehäkelt wie die anderen auch.
Was „Amigurumi“ nahe kommt, sind meine Nanas.
Vielleicht auch die Figuten aus „African Flowers“, die man mit der Suchfunktion hier findet.
Danke für den Hinweis auf die Kettmaschen-Häkelei, das schaue ich mir gleich einmal an.
Mal wieder ein Augenschmaus:
Deine Bilder, Deine Werke, Deine Texte.
(Wenn ich uptodate wäre, würde ich sagen: „Ich liebe es, wie Du schreibst“.)
Aber das liegt mir mehr:
Ich genieße Deinen Schreibstil. : )
Viele Grüße
Damaris
Liebe Damaris,
danke, danke, danke!
Als treue Leserin gleich die Wiederaufnahme des Bloggeschehens entdeckt.
Ich muss gleich mal schauen, was du aus deinen Vorräten gezaubert hast.
Liebe Grüße
Michaela