Ad infinitum – lag es an den Maschenmarkierern?

Meine Handstrickgeschwindigkeit ist ziemlich schnell – dachte ich. Dieses Projekt im Illusionsmuster scheint einen Bremsfaktor in den Nadeln gehabt zu haben, die Fertigstellung zog und zog sich.

Dabei ist das Garn richtig klasse. Ich hatte es an der H & H geschenkt bekommen, ohne Verpflichtung, dafür zu werben. Dort sah ich auch das Projekt, dessen Anleitung für 1 € erhältlich ist.

Im Schattenstrick- bzw. Illusionsmuster entstehen Streifen, die je nach Lichteinfall entweder vom einen oder vom anderen Garn deutlicher erscheinen.

Das Muster ist sehr einfach, die Hinreihen sind immer rechts gestrickt, die Rückreihen wechselweise in rechts und links. Alle zwei Reihen wird das Garn gewechselt und am Ende der Reihe eine Masche zugenommen. Ich nahm am Anfang jeder Rückreihe zu, die Randmaschen wurden dadurch schöner.

Gestrickt wurde mit Nadelstärke 3mm, möglicherweise wird es aber mit 2,5mm noch plastischer.

Zwei Garne von Katia wurden kombiniert:

  • Als Verlaufsgarn wurde die Katia Soleil genommen, die sich phantastisch verarbeiten lässt und sich haptisch weich und schmiegsam anfühlt. Auf der Website sieht man die verschiedenen Verlaufsfarben der Törtchen.
    Als großes Plus werte ich die Herausziehhilfe des Fadens aus der Mitte, die das Gewurstel vermeidet, das einem das Stricken mit Törtchen verleidet.
  • Das zweite – unifarbene – Garn ist Katia Concept Polynesia, das durch den Viscose-Faden leicht glänzt. Ich liebe diese Struktur schon sehr lange, Flammeegarn wurde es früher genannt.
    Interessehalber habe ich die Baumwoll-Leinen-Viscose-Mischung mit dem Handstrickapparat verarbeitet: ein Maschenbild, das mir gefällt, mit MW7

Warum ich für den Dreiecksschal so lange brauchte, hat sich nicht erschlossen, ich blieb konsequent dran, seit ich das im April begonnene Projekt im September wieder in Arbeit nahm.

Dieser Schal benötigt viele Maschenmarkierer, wenn man nicht konsequent und konzentriert auf der Rückseite immerzu mitzählen möchte. Das war eine gute Gelegenheit, die einzelnen Markierer zu testen. Oft liest man in der Strickwelt, wie überflüssig Maschenmarkierer sind, man könne auch Fädchen nehmen.
Das stimmt bis zu dem Grad, bis man Musterrapporte häufig wiederholen muss, deren Anfang und Ende klar definiert sind. Auch Zähl-Reihen kann man am Rand markieren, da sind Fädchen kein Problem, man kann sie am Schluss heraus schneiden. Ansonsten empfehlen sich dort Markierer, die wieder entfernbar sind.

Da ich häufig beim Stricken lese, benötige ich ertastbare Marker, die mich darauf aufmerksam machen, dass nun ein Wechsel im Strickmodus ansteht.

  • Selbstgemachte Markierer. Diese sind optisch wunderbar und man erkennt die Sorgfalt und den Stil in der Machart. Ich freue mich immer über geschenkte Markierer, denn häufig bleiben sie in angefangenen Projekten. Nachschub tut also Not.
  • Industriell hergestellte Markierer. Die Auswahl ist gigantisch! Es gibt grob gesagt zwei Sorten, die einen kann man öffnen und schließen, die anderen nicht. Die Dritte Variante sind einhängbare Markierer.
    Innerhalb der Varianten gibt es Unterschiede, die ich anhand meines Sortiments beschreiben möchte

Die bunte Reihe der Markierer, sie trennen immer 10 Maschen ab.

Auf der Rückseite wird die Sinnfälligkeit deutlich: es wird jeweils mit rechten und linken Maschen abgewechselt, um die Schattenstreifen zu erzeugen.

Ein ganzes Stück mit selbst gemachten Markern. Zwei davon habe ich geschrottet, der Grund wird gleich erwähnt. Wichtig an den Eigenbau-Markern:

  • die Ösen müssen zum Umswitchen groß genug sein. Im Zweifel lieber größer. Ein Marker ging auseinander, weil die Öse für Nadelstärke 3mm zu eng war
  • Unten am Abschluss dürfen sie nicht pieksig sein, das wird am Handballen unangenehm, wenn es sich anfühlt, als würde der Handballen perforiert.

Diese Hübschen haben eine Öse, die groß genug ist. Man erkennt jedoch einen Schwachpunkt: Das Schlaufenmaterial aus Kunststoff knickt nach häufigem Gebrauch ab und macht es mühsamer, die Markierer umzuschichten. Das verlangsamt natürlich die Strickgeschwindigkeit.

Schlaufen aus Draht knicken nicht so schnell ein.

Wir betrachten die drei birnenförmigen Marker links. Sie sind aus kunststoffummantelten Metall und lassen sich öffnen und schließen.

Wenn der Marker mit der breiten Öse auf der Nadel liegt, ist das Umklappen kein Problem, ansonsten muss der Marker erst zurecht gelegt werden, was Zeit kostet.

Die Markerchen bekam ich zum Ausprobieren von Brigitta und kann sagen: durch das häufige Nadelwechseln platzt der Lack an einigen Stellen ab.

Betrachtet mal den zweiten blauen Marker von rechts. Er ist zum Einhängen. Von dieser Sorte hatte ich etliche und kann sie nicht für die Umschichterei empfehlen. Sie bleiben hängen und Wandern, so dass ich statt des 10-er Abstands auf einmal welche mit 9 und 11 Maschen hatte. Ich hatte sie auch früher schon zum Reihenmarkieren genommen. Von diesen hat der Angetraute bei weitem die meisten Im Staubsauger versenkt, weil sie aus dem Gestrick heraus fallen.

Jetzt geht es um die Clover-Markierer links, die zum Öffnen und Schließen sind. Diese nehme ich sehr gerne, weil sie sich schnell auf die andere Nadel manövrieren lassen, einfach umklappen. Davon habe ich viele, brauche aber auch viele, weil ich sie auch zum Reihen- und Rapportmarkieren benötige. Das Tütchen, das mir Strickfreundin Judith schenkte, ist immer fast leer, aber ich bekam Abhilfe.

Anmerkung: die großen Clover waren für diese Aktion fast schon zu dick und ich hatte Sorge, dass es Lücken an den Markerstellen gibt. Also nicht “für alle Fälle” nur große Marker beschaffen.

Seht ihr das pinke Herzchen? Auch das bekam ich von Brigitta zum Ausprobieren und war begeistert.
Flupp, war es umgeswitcht! Man sieht es der Form nicht an, aber egal, wie es hängt, es schlüpft behände auf die andere Nadel. Und just, als ich diesen Blogbeitrag begann, traf ein Päckchen ein. Aber seht selbst.

Heidrun von Magische Maschen sah meine Begeisterung über die Herzchenmarker und betrachtete das Elend, wie ich mit den einhängbaren Markierern rumöddelte, das waren die einzigen, die ich noch dabei hatte. Außerdem kroch ich ständig auf dem Boden herum und klaubte die heruntergefallenen Marker auf.

Die Herzchenmarkierer ließen mich jubeln. Dazu gab es noch eine Halskette mit Anhänger in Holzoptik. Holz nur auf den ersten Blick. Tatsächlich ist die Oberfläche magnetisiert und nicht nur die Marker haften daran, sondern auch ..                                   .

Das Schächtelchen barg weitere Überraschungen.

Ein Täschchen in Stiftemäppchengröße, drei verschiedene Zopfnadeln (wobei ich bei der krummen noch rätsele, wie man das Loch verwendet) und weitere metallene Maschenmarkierer in verschiedenen Formen, whohoo! Alles haftet am Magneten und muss nicht mehr in Ärmel gepiekt, im Mund aufbewahrt oder anderweitig bis zum nächsten Einsatz geparkt werden.

Vielen Dank, Heidrun, bei meinem nächsten Swing-Projekt brauche ich residente und bewegliche Marker, da bin ich jetzt passend ausgestattet.

Ich habe in das Täschlein gleich noch eine Schere und zwei Wollnadeln reingepackt, und fertig ist das Reisekit.

 

 

 

Schließlich noch das fertige Tuch

Unser Kontrollfreak musste sich wieder produzieren

 

Neulich entdeckte ich, dass man in WORD ganz einfach auch Bildbearbeitung machen kann. Nicht jeder kann sich Photoshop leisten, und mein geliebtes IrfanView kann keine Formen ausschneiden. In Word klick man das in die doc-Datei geladene Bild an und wählt die Freistellfunktion. Damit kann man die Konturen ausschneiden. Danach das Bild in IrfanView oder ein anderes Bildbearbeitungsprogramm pasten und als jpg-Datei abspeichern.

 

 

Meine nächsten Projekte werden kleinteilig. Sehr klein, das Häkelwerk mit Nadelstärke 2mm, das Strickstück sogar mit 1,5mm. Nein, keine Lochmüsterchen.

Stay tuned!

Zusammenfassung

Muster

Mein Titel: Pink dazwischen

Read Between the Lines (Lies zwischen den Zeilen)
von Tammy Canavan-Soldaat, auch auf deutsch

QuelleRBTL
Material1 Knäuel (200g, 750m) Katia Soleil
4 Knäuel (200g, 165m pro Knäuel) Katia Polynesia
Nadeln/ApparatStricknadel 3mm
Größe138 cm x 210 cm
Sonstiges

LanArta

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6 Responses

  1. Also Maschenmarker…. da gibt es an sich nur eine Sorte für mich – die genau deine Anforderungen erfüllt – fallen nciht auf und sind ertastbar…
    diese hier:
    https://www.knittybitty.de/dies-das/maschenmarker/1464/maschenmarker-mit-perlen-1464-detail
    leider “altern” die auch – also bei langem un häufigen Gebrauch gehen sie kaputt. Aber ich liebe sie dennoch.

    Für die Illusionsstrickerei denke ich, dass glatte Garne besser sind, um die Konturen besser heraus treten zu lassen. Steve Plummer, der wahnsinnig viele Anleitungen im Illusion Strick entworfen hat, nutzt für die großen Wandbehänge immer ein billiges Acrylgarn.
    Als wissenschaftlich orientierte Strickerin kennst du Steve & Pat?
    http://www.woollythoughts.com/aboutus.html

  2. Meine Lieblingsmarkierer sind seit Jahren die dünnen Kunststoffringe, die man auf elektrische Zahnbürsten setzt. Mit ihrem Innendurchmesser von 10 mm eignen sie sich auch für größere Nadelstärken; sie sind so schmal, dass sie keine Lücken verursachen; man kann sie gut erfühlen, ohne dass sie pieksen; sie kommen in vier Farben; und wenn mal einer verlorengeht, ist es nicht weiter tragisch. Man kann auch im Bekanntenkreis nachfragen, ob man Reste-Ringe bekommen kann. Mir bringt ein freundlicher Kollege immer mal welche mit.

    • Mangels elektrischer Zahnbürste bin ich auf diesen tollen Hack noch nie gekommen!
      Man erfährt doch immer wieder Neues. Sehe ich das richtig, dass die Ringe beim Kauf von Ersatzzahnbürsten dabei sind?

  3. Ich freu mich, dass ich dir eine kleine Freude machen konnte!!!

    PS zur Bildbearbeitung mit Word:
    Das geht noch einfacher als mit “paste” in einer Bildbearbeitung – einfach im Word mit Rechtsklick “als Bild speichern”, fertig ist die JPEG!

    • Eher eine große Freude, liebe Heidrun!
      Die Herzle sind bereits im Einsatz, sowohl als residente als auch als wandernde Markierer.

      Und danke für den WORD-Tipp. Ja, manchmal kann man sich das (Computer-)Leben erleichtern.

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