Punch as Punch can
Das ehemalige Wrack entpuppt sich als vielseitiges Gerät. Wenn man bloß nicht so dickes Garn bräuchte! Die Lochkartenfunktion wird auf Herz und Nieren, besser auf Walze und Lochband geprüft, denn eins steht fest: nach dem Stricken der Charity-Decken wird die Maschine verkauft, mit der Sicherheit, sie funktioniert ausgezeichnet. Meine Ahnung sagt mir, dass ich darauf keine Kleidung stricken werde. Und die Erfahrung, die ich nun an etlichen Decken gesammelt habe, zeigt außerdem: sie funktioniert am besten, ja, hervorragend bei wirklich dicken Garnen mit geringer Lauflänge.
Viele dünne Garne zusammenspulen macht nicht nur viele Stunden Extraarbeit, sondern erfordert auch eine gewisse Sorgfalt bei der Zusammenstellung der Garne, sonst rutschen einzelne Fäden heraus, verheddern sich im Maschengitter oder verursachen andere Betrübnis, welche die zügige Produktion auf dem Apparat nicht nur einschränkt sondern auch Unlust erzeugt.
Eine weitere Erfahrung zeigt: ungeeignete Garne sollten schon von vornherein nicht in den Vorrat einwandern; Webgarne für Industrie-Textilien beispielsweise, die ebenfalls auf Konen angeboten und von vielen eBay-Kundinnen als Strickgarn gekauft werden, weil die Verkäufer ebenso ahnungslos sind und auch die Beschriftung der Konen nicht deuten können, sofern überhaupt vorhanden. Oder Garne, die rein für Industrie-Gewebe vorgesehen sind und auch nur mit entsprechenden Maschinen verarbeitet werden können, die lassen sich nichtmal untermischen, weil sie sich nicht an die Nadeln schmiegen.
Darunter sind Kunststoffgarne, die bestimmte Funktionen haben, z.B. mit Karbon oder anderen ungewöhnlichen Chemiefasern, für Motorradkleidung beispielsweise.
So bekomme ich viele Garne, aus denen ich das Optimum herauszuholen versuche, dennoch bleibt ungeeignetes Garn ungeeignetes Garn, das Verdruss erzeugt. Den Spenderinnen ist kein Vorwurf zu machen. Ich habe mir auch erst im Lauf der Zeit das Wissen angeeignet, Konengarne als brauchbar zu identifizieren, bzw. mich zu überzeugen: damit ist nichts anzufangen. Wegwerfen tut mir heute noch weh.
Bei den beiden vorgestellten Decken konnten viele Konengarne verringert werden. Obwohl: verringert heißt: man wickelt viele Meter ab, aber das Garn scheint nicht weniger zu werden. Einige Konen wurden leer. Immer, wenn ein Faden zuende war, knüpfte ich neu an, auch wenn der Farbton nicht mehr derselbe war.
Die Lochkarte musste erst hergestellt werden, es handelt sich um ein Muster mit Fangmaschen, das einen dreidimensionalen Effekt erzielt, den kann man auch noch nach dem Waschen sehen. Im Angelsächsischen heißen die Lochkarten „Punchcard“ und werden mit einer Spezialzange gelocht, also gepuncht.
Muster | Amazababy von Rachel Brooks |
Quelle | Amaze a Baby |
Material | für die rote Variante: 2300g Verbrauch für die blaue Variante: 1450g Verbrauch |
Nadeln/Apparat | Brother KH 260 |
Größe | die Rote 130cm x 200cmdie Blaue 110cm x 140cm |
Sonstiges |
Danke für’s Posten!
Es war mal wieder ein Genuss, Deinen Text zu lesen, dazu informativ. Und die Decken finde ich wieder sehr gelungen!
LG Hummelbrummel
Vielen Dank, Hummelbrummel!
Ja, der Erfahrungshorizont wächst, und gut, dass bei den Experimenten auch sinnvolle Produkte entstehen.
Große Probeläppchen halt.