Post Stitches: Schon einmal gehört?
Alte Kuh, und lernt immer noch dazu. Manchmal möchte man ja schnell was vom Tisch haben. Seltsamerweise oft etwas, das gar nicht dringlich ist oder schon jahrelang auf Beachtung wartet, und unvermutet fällt einem ein: jetzt ist die Zeit reif. Bei der Auflistung des Medaillenspiegels wurde auch ein angefangenes Projekt gelistet, dessen Garn durch Auftrennen wiederverwendbar gemacht wurde, über 500 g wurden wieder zu neuer Verwendung freigegeben.
Das Knäuel aus Baumwolle, entstanden aus vier Fäden ganz dünnem Häkelgarn konnte noch Ergänzung gebrauchen. Im Vorrat fanden sich etliche Stränge Noname-Bambusgarn, vor Jahren günstig bei Lanartuns erworben. Und meine Mutter brachte just in der gleichen Woche zwei Knäuel Mariposa-Garn aus der Zeit vor der Postleitzahlen-Reform.
Das Baumwolle-Viscose-Garn vom Hersteller Zettl gab es jahrelang paketweise bei Aldi und wurde von mir zu unzähligen Projekten verarbeitet. Meine Mutter hatte tatsächlich noch etwas aufgehoben.
Es gibt Projekte, die man „schon immer mal“ anfertigen wollte, aber die wenigsten schaffen es dann auf die Nadel.
Die Medaillon-Anmutung des Mandala-Rugs hatte es mir angetan und sollte der Mittelteil einer Decke für Afrika werden. Der Mittelteil besteht aus Reliefstäbchen und diese heißen im Angelsächsischen „Post Stitches“. Man häkelt also um die Pfosten der Stäbchen und erzeugt dadurch Tiefenwirkung.
In der Originalanleitung (siehe unten) wurde mit Nadelstärke 5mm gehäkelt, aber die runde Matte ist nicht sonderlich groß, man könnte sie als Fußmatte oder Badvorleger verwenden. Einen Moment habe ich überlegt, ob ich das Muster weiter führe, habe dann aber beschlossen, aus dem Kreis ein Quadrat zu machen und ein weiteres Muster auszuprobieren, ein gehäkeltes Zopfmuster. Zöpfe hatte ich bis dahin noch nie gehäkelt, finde aber, sie passen mit der plastischen Struktur sehr gut zum Medaillon. Dafür kam das Bambusgarn zum Einsatz, das ich komplett aufgebraucht habe, wie auch alles andere Garn in „weiß“, das sich im Vorrat fand.
Es war auch Stofffarbe übrig, ziemlich alte, von der nicht sicher war, ob sie und auch der Fixierer nach dieser langen Zeit überhaupt noch gebrauchstüchtig waren.
Ein weiteres Experiment: das ziemlich dicke Gewebe wollte ich im Batik-Look einfärben. Ich holte den 60l-Einkochtopf aus dem Keller und bereitete die Färbeflotte nach Vorschrift zu. Was ich nicht bedacht hatte: das dicke feuchte Gewebe ist sehr schwer und lässt sich nur mühsam manövrieren.
Merke: das nächste Mal mehr Wasser nehmen, damit das Gewebe besser schwebt und leichter zu wenden geht, dann hätte sich die Farbe wohl besser verteilt. Da der Topf erhitzt wurde, gab es an manchen Stellen Farbanhäufungen.
Häkelzöpfe „pur“ und gefärbt. Zopf-Häkelmuster von Woolpedia | |
Die Batik- Decke ist bestimmt nicht das schönste Pferd im Stall, birgt jedoch jede Menge Lerninhalte. Aus einem Materialwert von ca. 10 € kann man eine Menge herausholen, insbesondere Fehler, die bei zukünftigen Experimenten vermieden werden können.
Muster | Mandala Rug von Jessie Rayot Häkelzopfmuster von Woolpedia |
Quelle | |
Material | etwas über 1400 g Baumwolle und Viscose |
Nadeln/Apparat | Häkelnadel 4mm |
Größe | 125cm Durchmesser |
Sonstiges | Teil 1 von Mount WIPmore abgetragen |