Der Strickknecht, die Maschine und ich

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Die Bequemlichkeit eines Strickknechts erschließt sich mir immer mehr. Den Maschenanschlag mit Kontrastgarn macht er ganz allein. Ich wähle nur die Nadeln vor, gebe dem Strickknecht den Befehl für den Wickelanschlag, warte bis er die erforderlichen Maschen angeschlagen hat und erteile ihm dann den Auftrag, die gewünschten Reihen mit Kontrastgarn zu stricken. Derweil kann ich das benötigte Zubehör richten, Wäsche abnehmen oder in der Nase bohren, wonach immer mir gerade ist.

Dieses Mal übte ich das Anwählen des Musters aus dem Musterspeicher. Eine Kone Baumwolle mit 240g und ein zusammengewickeltes Knäuel aus verschiedenen Konengarnen wollten aufgebraucht werden. Aus letzterem hatte ich ein Kissen anfertigen wollen, habe jedoch wieder aufgetrennt, weil das verhäkelte Muster nicht aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte. Daher wurde beschlossen, die beiden Garne zu einer Babydecke zu verarbeiten.

Der Strickknecht KG95 strickte den Kontrastteil, und ich arbeitete die Anweisungen aus der Anleitung am Computer ab. Die obere M-Taste am KH970-Schlitten  sollte gedrückt werden. Mist! Sie ließ sich nur zusammen mit der Taste darunter drücken. Das gab ein interessantes Muster: die Vorderseite erschien in glatt-rechts, die Rückseite hatte verankerte Spannfäden im Muster des Hauptgarns, , was wie ein Webmuster aussah. Wieder einmal half das Stickforum: bei den Tasten muss unter allen Umständen die obere und nur die obere gedrückt werden. Also guuuut: Eine Schlittenreinigung mit Lösen verharzter Tasten war fällig. Und tatsächlich: nun spielte die M-Taste mit, und ich strickte über alle 200 Maschen das Muster 395 aus Stitchworld 3 durch, bis das rostfarbene Garn -bestehend aus fünf Fäden- zuende war.

Im oberen Bild liegt das Muster quer, bei der Strickrichtung verlaufen die Schlangenlinien senkrecht, wie im Bild unten

Für die Umrandung in kraus-rechts nahm ich die übrige Baumwolle doppelt und strickte mit Nadelstärke 3,5, bis auch dieses Garn verbraucht war.

Die Überraschung kam dann bei der 30-Grad-Wollwäsche: Der rostrote Leinenfaden blutete derart aus, dass auf das Schneeweiß die Farbe  abfärbte und einen unbenennbaren Farbton annahm. Damit die Decke auch in Burkina Faso leicht und ohne Schwund gewaschen werden kann, habe ich sie durch einen zweiten Waschgang mit 50 Grad geschleust. Zusammen mit Wäsche, die sichtlich keine Farbe annehmen konnte.

Die Spannfäden sind sehr kurz – danach habe ich das Muster auch ausgewählt – und haben sich bei der Wäsche gut geglättet, so bleibt man nicht dran hängen

 

Größe 80cm/90cm, Verbrauch 480g. Die Decke ist wieder für Bedürftige.

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LanArta

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