„Nur noch eine Reihe, dann hör‘ ich auf“. Kennt ihr das, wenn man von einem Muster so gefangen ist, dass man nicht mehr stoppen kann? „Nur noch einen Patch, dann geh‘ ich ins Bett“.  Diese Patchworkdecke hielt mich in Bann.

Immer noch im Modus, mehr Garn zu verarbeiten als anzuschaffen, vereinte ich zwei Garne zu diesem Projekt. Der hehre Vorsatz, weniger Wolle zu kaufen ist oft genauso viel wert, wie die Beteuerung, ab dem zweiten Januar abzunehmen oder mit Rauchen aufzuhören, und eine echte Herausforderung für die kommenden Strick- oder Häkelwerke. Man kennt das ja: für das beabsichtigte Projekt hat man leiiiiider nicht das passende Garn.

Bei diesen beiden Garnen gab es keine Ausrede, die lagen zufällig nebeneinander, als ich die Wollvorräte umpackte. 350 g DROPS Delight in verschiedenen Farben und 500 g blaue Grignasco elegant fügten sich mit einer Häkelnadel der Stärke 4mm zu dieser Decke. Das DROPS-Garn hatte ich einmal in einem Gefühl gekauft, bei diesem Angebot müsse ich zuschlagen. Und dann von den erworbenen Farben ein bis zwei Knäuel. Keine Ahnung, welche Umnachtung mich dazu gebracht hatte, einen derartigen Wirrwar von Farben ohne jegliche Vorstellung von einem Projekt im Kaufrausch zu erwerben. Als ob die Manufaktur eingestellt werden würde. Entsprechend lang lagerten die Knäule auch. Die Grignasco-Microfaser bekam ich geschenkt. Eine wundervolle Farbe, aus der ich mehrere Maschenproben gestrickt hatte. Leider war das Garn für keines der Muster geeignet. Durch den leichten Glanz gingen die Muster einfach unter, durch das Material wirkten sie platt. Diese Microfaser ist kein Quietsche- und Schwitzegarn, sie gleitet sanft und zügig über die Nadeln. Ein Genuss, damit zu stricken und zu häkeln.

Das Muster für die Häkelquadrate – Sunny Spread von Ellen Gormley – hatte ich mir schon vor langer Zeit herunter geladen. Es ist zwar auf Englisch, aber mit Bebilderung und für Häkelgewandte leicht nachzumachen: man braucht die Kenntnis von Luftmaschen, Kettmaschen, festen Maschen, halben Stäbchen, Stäbchen, Reliefstäbchen und Doppelstäbchen.

Ich ging folgendermaßen vor:

  • Auswiegen der beiden Garne
  • Häkeln des Innenkreises in Delight, Abwiegen des Verbrauchs
  • Häkeln des blauen Quadrats, Abwiegen des Verbrauchs
  • Damit ließ sich bereits ungefähr errechnen, welche Anzahl von Quadraten enstehen kann. Eingedenk diverser Variablen, wie beispielsweise Anfangs- und Endfäden, Bedarf an Garn zum Zusammenhäkeln oder -nähen, kam ich auf folgende Varianten: 8 x 10 Quadrate, 9 x 9 Quadrate.
  • Ich beschloss, die Entscheidung bis dahin zu vertagen, wenn ich 80 Quadrate zusammen hatte. Dann würde sich zeigen, ob ich das blaue Garn lieber für eine Umrandung einsetzen wollte.
  • Häkeln der Innenkreise aus einem Knäuel, dann den Stapel mit Blau zu Quadraten formen
  • Zusammenhäkeln wieder mit dieser Kettstichmethode (kleinere, also dünnere, Häkelnadel als die zum Häkeln der Module verwenden). Auch Nähen mit dem Überwendlingsstich sieht proper aus und spart Garn. Ggf. kann man sogar eine andere Farbe nehmen.

Das DROPS-Delight-Garn wies sehr unterschiedliche Qualitäten auf: verschiedene Farben hatten verschiedene Garnstärken, teilweise auch Garne aus dem gleichen Farbbad. Es ist kaum vorstellbar, dass dieser Unterschied eine gleiche Lauflänge ergeben kann. Die Verzwirnung beim dünnen Garn war keineswegs fester, im Gegenteil, manchmal konnte man den Faden wie ungezwirntes Garn zerreißen. Bei manchen Knäueln war der Farbverlauf unterbrochen, weil die neue Farbe einfach angeknotet war. Kein Problem, bei diesem Projekt, aber bei einem Kleidungsstück hätte ich schon gerne durchgängige Verläufe. Glücklicherweise erzeugte die Häkeltechnik ein hinreichend festes Gewebe.

Das Häkeln selbst hatte einen hohen Spaßfaktor, selbst, als es um das Umwandeln der Kreise in Quadrate ging. Zum Zusammenfügen habe ich die o.g. Kettstichmethode benutzt, weil sie weniger Garn benötigt als feste Maschen, und auch keine Wulstnaht bildet.
Es hat für 81 Quadrate gereicht, es blieb gerade noch ein Meter von der Delight übrig. Den gesamten Rest in Blau steckte ich in die Umrandung. Nach Abschneiden aller Endfäden hatte ich 844 g verbraucht. Diagonal genommen kann sich ein Erwachsener gut zudecken, und nach dem Waschen mit 40° C erwies sich die Decke als schön formstabil.

Wieder mal ein Muster, bei dem man gut Reste verwerten kann. Ich kann mir vorstellen, auch die Umrandung zum Quadrat mit Restgarnen zu machen, so dass es ein buntes Allerlei gibt. In kleiner Ausführung als Badvorleger, in größerer als Kinderwagendecke, Krabbeldecke oder Laufstalleinlage. Oder zum Zudecken beim gemütlichen Sitzen auf dem Sofa. Gerade fallen mir noch mathematische Permutationen ein . . .

LanArta

4 Responses