Virustuch
Wenn man sich über einen gewissen Zeitraum an Orten mit Wartezeit-Potential aufhalten muss, tut man gut daran, etwas dabei zu haben, womit man sich beschäftigen kann. Über kurz oder lang ist man das Lesezirkel-Angebot oder die zerfledderten Ausgaben durchgelesener alter Geo-Hefte sowie Freuden und Luxusprobleme der Reichen und Schönen und schönen Reichen leid und sucht nach einer sinnvollen Beschäftigung jenseits des Gehirnjoggings namens Sudoku.
Noch immer im Modus, meine Garnvorräte zu reduzieren, nahm ich drei Konen dünnes Baumwollgarn nebst 4mm-Häkelnadel mit und knüpperte am Virustuch.
Wie man an den zahlreichen Projekten sieht, erfreut sich das Muster großer Beliebtheit.
Das Muster lässt sich leicht memorieren und trägt mit seiner Einfachheit dazu bei, dass man es jederzeit aus der Hand legen und sofort wieder in die Abfolge einsteigen kann. Zur Not druckt man sich das Muster-Diagramm, das es als JPEG-Datei gibt, aus.
Das freie Muster kann von denjenigen, die es vermeiden wollen, Häkelschriften zu lernen, auch im 6-teiligen Videokurs betrachtet werden. Die Designerin des Tuchs kann man sehr bewundern und sich bedanken: sie hat die Videos sogar für Linkshänder gedreht.
Das Muster habe ich erstmals bewusst in Helmstedt auf dem Swingstricker-Treffen gesehen: Vom Tuch bis zum Poncho/Vironcho konnte ich etliche der bei der Anleitung abgebildeten Modelle live sehen und bestaunen. Renate hat das Muster nicht nur als Poncho umdesignt, sondern sogar eine Tunika, die Virunika daraus entwickelt, die man sogar als Hoodie arbeiten kann, alles mit kostenfreien Anleitungen, wenn man bei Ravelry registriert ist, Wofür man auch nicht bezahlen muss.
Unter den Garnbildern von Birgit seht ihr mein bescheidenes Virus-Exemplar.
Wie man an den Modellen sieht, kommt das Muster besonders vorteilhaft zur Geltung, wenn man ein schönes Verlaufsgarn verarbeitet.
Mein Virustuch habe ich – wie alle Projekte – nach der Fertigstellung ausnahmsweise von Hand gewaschen. Es kam eine braune Brühe heraus. Mit so schmutzigen Händen habe ich definitiv nicht gestrickt. Bekanntermaßen ist Konenwolle meist mit Paraffin überzogen, damit Strickmaschinen und Handstrickapparate sie leichter verarbeiten können. Aber wie die Außenschicht so verdreckt wurde, davon habe ich keine Vorstellung.
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