“Was machst du denn mit deinen ganzen Stricksachen?” …

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… werde ich oft gefragt. Jetzt, wo ich über 30 kg weniger wiege als noch vor eineinhalb Jahren und mittlerweile fünf Kleidergrößen abgearbeitet habe.
Zunächst zitiere ich eine Ärztin die sagt: “Abnehmen kann jeder Depp, aber das Gewicht halten ist die Kunst.” Ich bin glücklich, dass ich den Bogen heraus habe, und das Gewicht sich sogar noch weiter reduziert, wenn auch ganz langsam.

Wobei wir bei der Ausgangsfrage wären: was passiert mit der Strickkleidung?
Ich gestehe: obwohl ich zu den Menschen gehöre, die vollgepferchte Schränke und überfüllte Zimmer nicht ausstehen können, und wie wohl ich Zeug, das nicht gebraucht wird, lieber verschenke, als aufhebe, hatte ich einige Strickkleidung “von früher” gebunkert, in der Hoffnung, vielleicht einmal wieder hinein zu passen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es, und dieses Mal trog sie nicht.

Für Menschen, die ab und zu ab- und zunehmen, habe ich ein paar Tipps:
Erstens: Strickröcke sind dankbar, sie können über weite Strecken getragen werden. Mit Mehrpfunden wird der Bund ohnehin oft mittels T-Shirt oder Pulli überdeckt und kaschiert. Einzige Voraussetzung: der Bund darf nicht abgekettet oder die Maschen eng angeschlagen werden. Von unten nach oben gestrickte Röcke oder der angestrickte Taillenbund sollten mit einem sehr elastischen Abschluss beendet werden.

Weitere Möglichkeiten: man macht entweder einen doppelten Bund mit offenem Anschlag, der anschließend zum Tunnel zusammengestrickt  wird oder man lässt den Bund weg und näht gleich ein Gurtband an, das lässt sich zur Not austauschen in weiter oder enger, je nachdem, wohin die Richtung geht.

Hier drei Röcke, die das schwindende Gewicht bestens überstanden haben. Und wisst ihr was? Ich könnte jetzt das T-Shirt auch im Rockbund tragen, statt darüber. Das hätte ich mich vor 30 Kilos nicht getraut, niemals!

Der Rock Azurite ist an einer Puppe, die ca. drei Größen schmaler war als ich, als ich den Rock getragen habe.

Crooked Layers habe ich gerade an, er hat alles bis zur größten Größe abgedeckt. Allerdings musste ich ihn da über den Kopf ziehen, während ich jetzt einen Gummi im Bund mit Lochreihe habe, den ich der Taille anpassen kann.

Sphagnum macht auch alles mit. Wer ihn nacharbeiten möchte, sollte als Frau von Format mit ca. 180-200 Maschen anfangen, diese aber mit einer Nadelstärke kleiner. Ich empfehle, ein Gurtband dranzunähen oder drannähen zu lassen oder den Bund mit offenem Anschlag zu machen und die offenen Maschen mit dem Rockteil zum Tunnel für einen Durchzugsgummi zusammenzustricken.

Zweitens: Bei Oberteilen kann man generell sagen: Raglanschnitte und rundgestrickte Passen mit nicht zu weitem Halsausschnitt sind prima, Stricksachen mit eingesetztem Ärmel kann man vergessen. Die Schulternaht rutscht auf den Oberarm, daher mussten diese Sachen dran glauben. Die weinrote Jacke wäre noch zu haben, Gr. 48 – 50.

Bei Ravelry mehr.
Mehr bei Ravelry

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Drittens:
Man glaubt es nicht auf Anhieb, aber Oberteile mit weiten Ausschnitten rutschen hin und her, und man braucht ein Shirt darunter, wenn man nicht gerade sexy BH-Träger zeigen will. Außerdem bauschen sie sich vorne und hängen hinten formlos nach unten. Glaubt mir: wenn man gerade ein paar Kilos weg hat, ist man so stolz, dass man übergeworfene Säcke ohne Körperformung nicht tragen will.

Da üblicherweise die Oberweite schrumpft und auch Fett von den Schultern schwindet, enden Jacken oder Pullover näher an den Oberschenkeln, und taillierte Schnitte haben die engste Stelle dann über dem Allerwertesten. Der Rest sieht wie ein Röckchen aus. Auch diese Strickstücke kann man auftrennen, verkaufen oder verschenken, mit Schnittänderungen sind sie nicht mehr in Form bringen, es sei denn, das Strickstück wird aufgetrennt, neu zugeschnitten und zusammen genäht, Cut & Sew sozusagen.

Viertens: Gute Übergangs-Stricksachen sind Boleros. Beispielsweise konnte ich bei der Poldina die Taillenweite ganz hervorragend mit einer Brosche regeln und trage sie noch heute sehr gerne. Ich bin gerade dabei, einen Bolero in anpassbarer Größe zu entwerfen.

In meinen Ravelry-Projekten könnt ihr also nachsehen, was vermutlich nicht mehr in meinem Kleiderschrank ist, anhand der Schnittformen. Neben den oben gezeigten Sachen auch die Greenette, die jetzt meine Mutter trägt, Heliotrop, Teal, Olivia, Butterfly, Red Panels sind auch verschenkt.

Eine, maximal zwei Größen kann man eventuell durch Versetzen der Knöpfe regeln, aber dann leidet die Passform schon gewaltig.

Fünftens: Gute Schnitte, die sich mehreren Größen problemlos anpassen sind über die o.g. Raglan-Varianten hinaus solche, bei denen der Rumpf in die Ärmel übergeht.

Diese Jacke ist ideal: man sieht nicht die Größe 52 und ich kann sie dank krempelbarer Ärmel auch heute mit Größe 42 bestens tragen. Mehr hier
Diesen Mantel kann ich dank der überschnittenen, leicht pludrigen Ärmel gut anziehen, außerdem sieht er auch mit geöffneten Knöpfen gut aus. Hier mehr Bilder
Ebenfalls durch die überschnittenen Ärmel ist dieser Pullover keinesfalls untragbar geworden. Er hat nun die gerade moderne Kastenform. Er ist aus isländischer Plötulopi gestrickt und wurde absichtlich etwas eingefilzt. Ich ziehe ihn gern als Outdoor-Pulli an, er ist wunderbar winddicht und hält sogar Regen aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese beiden Jacken kann ich tatsächlich wieder nutzen, weil ich hinein geschrumpft bin.

Die Jacke hat ebenfalls Ärmel, die aus dem Rumpf übergehen, und dürfte ca. Gr. 42 – 44 haben. Durch das eingenähte Futter gab es keinerlei Dehnung. Mehr bei Ravelry.
Die Großfürstin, mehr Bilder bei Ravelry.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammengefasst: ich habe noch erstaunlich viele meiner alten Stricksachen. In diesem Winter trug ich Lattice, Erica, Afrikans Domino, den Architectural Rib Pulli, die Panel-Jacke und Able sehr gerne.

Für den Sommer bin ich nicht so üppig ausgestattet, prima, dass der Flower-Child-Pulli, mittlerweile eher ein Tunika-Kleid aus Seide leger fällt, das wird in der Übergangszeit gebraucht. Das Rosenshirt mit dem 60-er-Jahre-Stoff sollte dieses Jahr reichlich getragen werden, keine Ahnung, wie lange der schon leicht mürbe Stoff noch halten wird.

Und wie haltet ihr es mit Stricksachen, die sich euren Körpermaßen nicht mehr so recht anpassen mögen?

LanArta

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7 Responses

    • Hallo, Klara!

      Ich habe Jahrzehnte Bio, Vollkorn, viel Obst und Gemüse, wenig Fett, keinen verpackten Fertigmampf gegessen, also gesünder, als es sog. Ernährungswissenschaftler empfehlen. Dazu auch Sport. Dennoch habe ich über die Jahre 40kg zugenommen, obwohl ich in der Regel die empfohlene Kalorienzahl nicht oder wenig überschritten habe.Ich habe sogar fast acht Jahre nahezu vegetarisch und kaffeefrei gelebt.

      Alle Diäten mit Kalorienreduzierung haben nur kurzzeitig etwas gebracht und ich war ständig hungrig und nicht gut drauf. einmal habe ich sogar 26 Tage gefastet, Tee, wenig Saft, Gemüsebrühe, die Abnahme waren ganze drei Kilogramm in dieser Zeit.

      Nachdem ich das Buch “Die Weizenwampe” und “The bitter Truth” von Robert Lustig gelesen habe, war mir die Ursache für mein Übergewicht klar: Überproduktion von Insulin bei der Zufuhr von Kohlenhydraten.
      Seither esse ich nichts mehr mit Stärke / Mehl und zugesetztem Zucker / Honig. Dafür gebe ich meiner Nahrung mehr Fett bei, bzw. esse nichts Fettreduziertes (oder sonstiges, was mehrere Bearbeitungsprozesse durchlaufen hat).

      Wer hier gern zur Kritik ansetzt, darf dies gern tun – sofern er/ sie nachweist, dass er/sie bessere Blutwerte hat als ich. Das dürfte schwer sein, denn sogar meine schlanke Hausärztin meint, das wäre kaum zu toppen.
      Ich esse kalorisch betrachtet mehr als früher. Ich fühle mich satt, bis der Magen knurrt und muss nicht immerzu an Essen denken, wie früher. Was für eine Erleichterung! Im Grunde noch besser als die Abnahme.

      Näheres zu meiner Ernährung kannst du hier nachlesen http://lchf.de/wp-content/uploads/2014/03/Flyer-2014_-web.pdf .

      Ich wage auch die Behauptung: es würde schon reichen, Mehl und Zucker, der überall drin ist, sogar in Biowurst, wegzulassen, um eine Abnahme zu erzielen.

       

      • Liebe Michaela ich hoffe, ich habe Dich nicht dazu gezwungen dies alles hier mit mir zu teilen. Danke für deine offenen Worte, wirklich! Ich habe zwar nicht eigennützig gefragt, aber deine Schilderungen sind für mich höchst interessant.

        Ich bin diejenige, die bei Weight Watchers vieles richtig macht, nur peinlicherweise zeigt die Waage das so gar nicht an. Die Beraterin meinte: sie haben wohl zu viel Stress im Leben. ich hab es dann sein lassen. Denn überhaupt in die Gruppe gehen zu können, war schon sehr anstrengend. Immer ist eins der Kinder dabei gewesen. Wie auch immer. Ab Herbst sind endlich endlich alle in Schule und Kiga.

        Deine Anregungen werde ich mir genauer anschauen.

        Darf ich fragen, wie ihr dann euer Frühstück und Abendbrot gestaltet?

    • Guten Morgen, Klara,

      den Hitofude habe ich erst gestrickt, als ich schon 25kg leichter war, da ändert sich nicht viel. Er ist ohnehin sehr variabel und von vornherein wellig. Es kommt dabei auch sehr auf das Garn an: eine reine Wolle leiert nicht so, und die Vorderteile liegen kürzer. Mein benutztes Garn ist mit Seide, und die Vorderteile hängen länger.

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