In the Summertime …

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Bestimmt Dreiviertel der westlichen Welt verfiel 1970 dem Hit “In the Summertime”. Und viele weibliche Wesen in allen Altersstufen fertigten Kleidung in üppigen Farben, denn die Technik ermöglichte es die Garne aus Kunstfasern ganz besonders brillant einzufärben. Auch die Wollgarne fingen das Flair der sprühenden Buntheit auf, und neue chemische und physikalische Verfahren ermöglichten Garnstrukturen, die bis dahin nicht bekannt waren.

Kürzlich bekam ich von meiner Mutter eine Sammlung der Modellhefte von 3 Pagen. Der Sortimentsschwerpunkt lag auf Wolle und Handarbeitsartikel, vergleichbar der heutigen Fischer-Wolle oder Junghans. Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Titel von 1970 bis 1975

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Die beiden Mädchen tragen noch Kleidchen bzw. Kasacks, die starke Hinweise auf die 60-er zeigen.

Langsam kamen die melierten Garne ins Blickfeld.

Auch Romantik und Folklore, insbesondere der Häkelboom in den 70-ern spiegelte sich in den Modellen.

Granny-Squares, die heutzutage fröhliche Urständ feiern, waren damals ein Muss.

 

 

 

 

 

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Die späteren 70-er entwickelten sich weiter, es tauchte eine weitaus differenziertere Einteilung in Sommer- und Wintergarne auf, und sogenannte Ajour-Muster prägten die sommerlichen Modelle. Die Garnvielfalt nahm weiter zu, und die Kunstfasergarne beherrschten das Bild.

Man konnte eine Garnsorte in vielfachen Farbnuancen bekommen, was die teilweise schrille Buntheit der Strickstücke ermöglichte.
Starke Kontraste waren angesagt.
Die Garne blichen nicht aus und waren unverwüstlich

 

 

 

 

Schauen wir in die Hefte hinein:
Innen8Hier sieht man den Einsatz von meliertem Garn.

Der Hosenanzug für Kinder mit U-Boot-Ausschnitt für den darunter zu ziehenden Rollkragen war nicht wegzudenken.

Und auch ein Ensemble mit schwingendem Rock gehörte fast zur Grundausstattung einer enthusiastischen Strickerin.

 

 

 

Wie man einem Kind das antun kann, ist schon
grausam. Ich wette, in den 90-er Jahren war es
regelmäßig Klient beim Psychologen.

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             Magermodels sind keine Erfindung der Neuzeit

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Und diese Accessoires aus einer Art Hochbauschgarn (im Heft mit Fühlprobe) brauchen den Vergleich in Farbe und Scheußlichkeit mit MyBoshi nicht zu scheuen.
Aaaah, die Astronautenmütze! Ich bin sicher, ein halbes Dutzend habe ich bestimmt für meine Brüder gestrickt. Ich erinnere mich genau an ein Modell in Orange mit schwarzen Kanten.

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Zum Abschluss noch etwas aus der AInnen7bteilung “Romantik und Folklore”.

Dass diese Kunstfaser für die Bademode geeignet war, ist unbestritten, aber wie man sich in diesem Zweiteiler im Sommer gefühlt haben mochte, vermag ich mir nicht vorzustellen.

Oder kamen in dieser Zeit nicht auch die Deodorants verstärkt ins Geruchsfeld? Ich erinnere mich an Familientreffen, die ich nur zu gerne wieder verließ, weil die Herren in Nyltest-Hemden üble Gerüche verbreiteten, sobald sie sich der Jackets entledigten.

 

 

Hier eine Galerie mit zusätzlichen Bildern, die Galerie stoppt, wenn man mit der Maus das Bild berührt.

 

Für diejenigen, die sich gerne in die 70-er versetzen lassen wollen, hier “In the Summertime” von der Gruppe Mungo Jerry

 

 

 

 

 

 

 

LanArta

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4 Responses

  1. BOA! Danke für diesen Ausflug, die Bilder haben mich teilweise zum Staunen gebracht. Diese Mützen 😀 Total beeindruckt haben mich diese gestrickten Kleider und Anzüge 🙂

     

    Sehr interessant war auch zu Sehen, was für Garne es damals gab und wie nach und nach sich das alles entwickelt hat 🙂

  2. Hi,

    hihi….die Modelle sind schon  irre. Ich sammel Strickmaschinenhefte , aus der Zeit und älter . Da sind Schnitte bei , die Frau auch heute noch verwenden kann . Nur die Farben müssen es nicht sein 😉

    liebe Grüße

    STephani

  3. Hihi, von solchen Scheußlichkeiten bin ich weitestgehend verschont geblieben, jedenfalls erinnere ich mich nicht an gestrickte Hosen, außer fürs Eislaufen und da sind die auch heute fürs Training noch üblich.

    Gestrickt habe ich selbst in den Siebzigern noch nicht, das kam erst in den Achtzigern, aber da ging es ja auch noch schön bunt zu. Solche alten Strickhefte hat meine Mutter bestimmt auch noch im Schrank. Es kommt tatsächlich fast alles irgendwann wieder, aber man muß ja nicht jeden Trend mitmachen.

  4. Aaalso den Pullunder auf dem Frühjahr-Sommer-Heft 1977 würde ich sogar jetzt noch anziehen, natürlich nicht in Lila und nicht mit dieser unsäglich bekragten Bluse drunter.  An der Versteigerung beteilige ich mich aber trotzdem nicht. 🙂

    Zahlreiche Grüße

    Kerstin