LanArta went Marathon

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Nicht Marathon-Kilometer, sondern Marathon-Stunden wurden abgeleistet. Von Freitag Nachmittag um 16.00 Uhr bis heute um 10.12 Uhr wurde durchgehend – auch nachts – geradelt. 42,195 Stunden insgesamt unterstützten den Förderverein für krebskranke Kinder und den Verein Wendepunkt e.V., eine Fachstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Ein fünfstelliger Betrag wurde erradelt, und ich bin ziemlich stolz, dabei gewesen zu sein.

Aquacycling ist ein ungewöhnlich intensiver Sport, bei dem nicht nur die Ausdauer, sondern auch Fitness und Muskelaufbau im Vordergrund stehen. Dabei wird mit die höchste Kalorienzahl verbraucht, die ein “normaler”, also kein Leistungssportler, und natürlich auch Sportlerinnen verbrennen können. Insbesondere ist es eine Bewegungsform, die vor allem für Übergewichtige und stark Übergewichtige geeignet ist, da die Gelenke kaum belastet werden. Man wiegt ja im Wasser nur noch ein Zehntel.
Unsere Trainerin hat mit diesem Sport über 80kg abgenommen.
Viele haben die Vorstellung, dabei wird “nur” gestrampelt, das ist ein Irrtum. Es gibt kaum einen Muskel, der nicht bewegt und gefordert wird.
Eine Basketballnationalmannschaft, die auch schon bei uns mitgetreten hat, musste nach ihrer ersten Stunde zugeben, dass sie sich nicht vorstellen konnte, als Leistungssportler beim Aqua-Cycling überhaupt an ihre Grenzen zu kommen, aber da hatten sie sich gründlich getäuscht. Insbesondere mit Hilfsmitteln, die den Wasserwiderstand noch erhöhen, kann man den Trainingsfaktor beliebig steigern. Sie waren ziemlich fertig nach der Stunde.
Was besonders beim Training unterstützt, ist die schmissige Musik, die auch den Radeltakt angibt. Dabei kann man entweder den Puls an den Anschlag bringen oder die Beinmuskeln zum Kochen. Das Aqua-Rad hat auch eine Stellschraube, eine Art Gangschaltung, bei der man den Tretwiderstand erhöhen kann. Wenn nötig oder gewünscht, kann man damit eine Alpentour, immer steil bergauf, durchziehen 🙂

Ich wurde ärztlicherseits besonders für meine überdurchschnittliche Beweglichkeit gelobt, auch das ist ein positiver Effekt. Sehnen und Muskeln werden schmerzfrei bis an die Grenzen beansprucht, ohne die Gelenke zu strapazieren. Und auch die Koordinationsübungen sind nicht zu unterschätzen: Rückwärtsradeln und gleichzeitig Armübungen in verschiedene Richtungen auszuführen benötigt Konzentration und den Willen, das Gehirn dahingehend zu trainieren, gegenläufige Bewegungsabläufe oder schnelle Wechsel zu steuern. Das geht auch in höherem Alter; in den Kursen bewegt sich die Altersspanne zwischen Anfang zwanzig bis Anfang achtzig.
Der Wiki-Artikel ist ein wenig dürftig und das Bild nicht repräsentativ, aber immerhin wird die Vielseitigkeit und der therapeutische Nutzen des Sports deutlich.
Der Spaßfaktor wurde unterschlagen, aber vielleicht ist der ja von den Trainern abhängig, unsere verstehen ihr Metier, ich hatte auch schon andere.

Beim Marathon gab es noch ein besonderes Schmankerl: wir dürfen uns rühmen, von Trainern von Mailand trainiert worden zu sein. Natürlich nicht von den Fußballtrainern, sondern von denjenigen, die Mailands Fußballer wieder fit machen, damit sie im Verletzungsfall nicht ihre gesamte Kondition und Koordination verlieren.
Boah, da war Schmackes dahinter! Über eine Stunde Powertraining in einem Tempo, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich das durchhalten würde. Am Beckenrand wurden wir von männlichen und weiblichen “Chearleadern” unterstützt. Natürlich ohne alberne Kleidung und Püschelchen. Die haben die Übungen im Trockenen gemacht, die wir im Wasser mit Widerstand leisten mussten und feuerten uns bei den besonders anstrengenden Passagen kräftig an.
Dabei erwies sich der Trainer als echter Frontman. Zum Queen Song “Another one bites the dust” zog er eine Show ab, die eines Freddy Mercury würdig war. Das war allerdings in der letzten Stunde des Marathons, bei dem ich insgesamt fünf Stunden mitgefahren bin.

Abschließend vollführten die Italiener, die das Training in Shirt und Bermuda-Hose durchführten, ein Posing, in dem sie ihre Trainingskleidung ablegten. Eine sehr beeindruckende Muskelschau, die zeigte, was im Rahmen von Aqua-Cycling möglich ist.
Das war natürlich nur ein Spaß, der die ganze Freude des Ereignisses widerspiegelte. Ein tolles Erlebnis, bei dem ich froh bin, dabei gewesen zu sein. Was eine kleine Truppe da auf die Beine stellte, hat ein gigantisches Ergebnis gebracht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Ganze Schulklassen und Firmen waren dabei, die Nächte durchzuradeln. Man konnte sich auch Lieblingslieder wünschen, die ein DJ abspielte, dazu gab es nachts Discobeleuchtung.
Das Ereignis hat meine Erwartungen weit übertroffen und gezeigt, dass dieser Sport alle Alters- und Fitnessstufen verbinden kann.
Üblicherweise bekommt man durchs Aquacycling keinen Muskelkater, aber ich kann euch sagen: obwohl ich in gutem Trainingszustand bin, vermag ich Muskelpartien aufzuzählen, von denen ich bisher nicht einmal ahnte, dass ich sie habe. Andere Länder, andere Trainingssitten.

 

LanArta

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2 Responses

    • Hallo, Renate,

      deine Bewunderung ist nicht angemessen. Es war schon besser. Viel Besser. Mehr per PM, allerdings nicht sofort. Die kommende Woche ist überfüllt, und ich arbeite auch am Samstag, Sechs-Tage-Woche. Dann wird es hoffentlich ruhiger.

      Viele Grüße

      Michaela

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